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Seit 30 Jahren für Flüchtlinge da

uh; 15. Oct 2017, 21:43 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Hatten Grund zum Feiern: Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg (v.l.), Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke, Bürgermeister Michael von Rekowski, Omar Sabalbal, Hussein Al Safar, Christine Althöfer, Belma Hadzeric (alle Flüchtlingsberatung) und Pfarrer Thomas Ruffler.
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Seit 30 Jahren für Flüchtlinge da

uh; 15. Oct 2017, 21:43 Uhr
Wipperfürth - Seit nunmehr drei Jahrzehnten besteht die Flüchtlingsberatungsstelle des Kirchenkreises An der Agger - Jubiläum wurde am Sonntag mit einem Gottesdienst und einem Empfang in der Evangelischen Kirche in Klaswipper gefeiert.
Seit 30 Jahren ist der Kirchenkreis in der Flüchtlingsberatung aktiv. In seiner Predigt in der Evangelischen Kirche Klaswipper ging Diakoniepfarrer Thomas Ruffler auf das Thema Flucht und Flüchtlinge ein. Viele Menschen fliehen vor Hunger, Krankheit oder Krieg. Die oft mehrere Monate dauernde Flucht überleben viele von ihnen nicht. Eine Flucht ist auch häufig in der Bibel erwähnt. Flüchtlinge waren stets abhängig von dem Wohlwollen, der Freundlichkeit und der Hilfsbereitschaft anderer am Ziel ihrer Reise. „Wie eine Gesellschaft mit Flüchtlingen umgeht, sagt viel über sie selbst aus“, betonte Pfarrer Ruffler.

[Pfarrer Thomas Ruffler führte die Geschichte der Flüchtlingsberatung aus.]

Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus begrüßte der Pfarrer besonders die Ehrengäste. Der stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke gratulierte im Namen des Oberbergischen Kreises und dankte für die Hilfe und Unterstützung der Flüchtlinge. Im Jahr 1986, als der Antrag auf die Einrichtung einer Flüchtlingsberatungsstelle eingereicht wurde, gab es im Oberbergischen Kreis 900 Flüchtlinge, vorwiegend aus Sri Lanka und dem Irak. Die Beratungsstelle wurde genehmigt und mit einer festangestellten Kraft besetzt. Es war damals die einzige Beratungsstelle dieser Art in Oberberg. Diese wurde ständig erweitert, viele der Mitarbeiter haben selbst einen Migrationshintergrund und sprechen mehrere Sprachen.

Hilfe bei der Wohnungssuche, Vermittlung in Sprachkurse und Begleitung zu Anhörungsterminen im Asylverfahren sind die wichtigsten Aufgaben der Flüchtlingsberatungsstelle. Sie ist gut vernetzt, wie beispielsweise mit dem Freundeskreis „Asyl“ in Waldbröl, dem Kommunalen Integrationszentrum des Oberbergischen Kreises und vielen ehrenamtlichen Helfern. Der stellvertretende Landrat hofft, dass populistische Ansichten keine Verbreitung in Oberberg finden und dass Flüchtlinge hier weiterhin willkommen sind.

 
Bürgermeister Michael von Rekowski lobte die Pionierarbeit des Kirchenkreises in der Flüchtlingsberatung und gratulierte im Namen der Stadtverwaltung. Im Jahr 2016 wurden bundesweit rund 745.545 Asylanträge gestellt. Das Recht auf Asyl ist im Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 verankert. Die Diakonie stelle sich dieser Aufgabe. „Ein Flüchtling, der alles hinter sich gelassen hat, muss auf unsere Hilfe und Solidarität zählen dürfen“, so von Rekowski.



Auch innerhalb Deutschlands gab es nach dem Krieg viele Flüchtlinge. In der Nachkriegszeit wurden von Wipperfürth aus ein Million Flüchtlinge verteilt. „Integration ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Miteinander und Integration ist eine bleibende Aufgabe“, betonte der Bürgermeister.

Initiatorin der Flüchtlingsberatungsstelle vor 30 Jahren war Pastorin Ruth Brücher aus Derschlag. Bei der Synode im Jahr 1986 war enorme Überzeugungsarbeit zu leisten, wie sie rückblickend erzählte. Brücher ist inzwischen 89 Jahre alt und längst im Ruhestand. An der Jubiläumsfeier teilzunehmen, war für sie eine Ehrensache.
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