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Hammond-Feeling in der Halle 32

vma; 14. Sep 2017, 08:55 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Groovig und unverwechselbar ist der Sound des „Mike LeDonne Quartett“, das vor kleinem Publikum in der Halle 32 spielte.
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Hammond-Feeling in der Halle 32

vma; 14. Sep 2017, 08:55 Uhr
Gummersbach – Für das 11. Jazzmeeting Oberberg konnte Mike LeDonne mit seinem Quartett gewonnen werden - Dessen aktuelles Programm changiert zwischen Blues und Jazz mit hohen Groove- und Soulanteilen in traditioneller Hammond-Quartett-Besetzung.
Von Vera Marzinski

Hochkarätige Künstler haben die beiden Organisatoren des Jazzmeetings - Manfred Bestgen und Stefan Heidtmann - schon mehrfach nach Gummersbach in die Halle 32 geholt. So 2016 Wolfgang Haffner mit seinem Quartett und ein Jahr zuvor das Martin Tingvall Trio. Der in New York lebende Mike LeDonne gehörte schon in seinen Anfängen für Oscar Peterson zu den besten jungen Pianisten. Davon konnten sich auch die Gäste am Mittwochabend in der Halle 32 überzeugen. Und das in ganz intimer Atmosphäre – die Bestuhlung hatte man kurzfristig auf die Bühne gestellt und so war das Publikum ganz nah an den Musikern.


[Mike LeDonne ist ein außergewöhnlicher Musiker, der schon mit fünf Jahren Piano spielte und ein Meister auf der Hammond-Orgel ist.]

Der international bekannte US-Musiker Mike LeDonne beherrscht ein weites Spektrum an Jazz-Stilen und spielte an Piano und Hammond Orgel mit Größen wie Benny Goodman, Milt Jackson und Sonny Rollins. Mit einer European Band begeisterte er an der Hammond-Orgel das Gummersbacher Publikum, das zu Beginn dem Auftritt von Lokalmatador Stefan Heidtmann lauschte. Mit seinem Solospiel auf dem Flügel entführte er in eine jazzige Poesie mit seinem ganz persönlichen Sound. Der Bergneustädter spielt sehr leicht und luftig, aber absolut nicht seicht und langweilend. Bei ihm ist immer ein Lounge-Charakter in der Musik.


Bei Mike LeDonne groovte es gleich mit den ersten Takten richtig heftig los. Musik zum Mitwippen. LeDonne liebt seine Hammond-Orgel und widmete gleich das erste Stück Jim Smith, der die Hammond B 3 popularisierte. Nicht minder treibend und groovend war Grant Greens „Matador“. Das „When a man loves a woman“ konnten die Zuhörer zwischenzeitlich gut erkennen, wenn auch sehr freie Passagen in das Lied flossen. LeDonne verriet den Gästen, dass der Komponist Percy Sledge das Stück selbst gar nicht so sehr mochte – dabei war es sein größter Hit. Aber LeDonne mag es sehr, wie er betonte.



[Den Support gestaltete Stefan Heidtmann solo am Flügel.]

Nicht immer waren die Bandmitglieder so schnell in dem Stück, dass LeDonne aussuchte – was ihn sichtlich amüsierte. Dem Publikum bot er an, ein Stück vorzuschlagen. Außer einem Blues, den er lieber am Ende spielen wollte, kam nichts aus den Gästereihen und so wählte er selbst etwas: „Everlasting love“ von Nat King Cole. Das Quartett funktionierte sehr gut miteinander und LeDonne ließ jedem viel Raum für eigene Soli.

Saxophonist Wim Wollner ist ein vielseitiger Bühnen- und Studiomusiker in den Bereichen Jazz, Funk, Soul und Weltmusik und als Dozent an der Glen Buschmann Jazzakademie in Dortmund tätig. Schlagzeuger Hans Braber ist Niederländer und spielte elf Jahre im Kölner Trio „Wartesaal“. Über Jeff Hamilton kam er in Kontakt mit Monty Alexander, mit dem er auch auf Tour war. Eigentlich gehört der Niederländer Martien Oster zu Mike LeDonnes Quartett. Der fiel aber kurzfristig aus und so sprang der in Den Haag lebende US-Amerikaner Dan Nichols kurzfristig ein und begeisterte mit seinen Soli im Set.

Die Zugabe spielte Mike LeDonne alleine und ließ wieder die Finger über die Tasten fliegen. Abschließend lud die Gäste ein, ihn doch im „Smoke Jazz Club“ in New York zu besuchen. Dort ist er seit 2001 jeden Dienstagabend zu hören.

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