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Wahlkampf vor leeren Stuhlreihen

bv; 12. Sep 2017, 21:29 Uhr
Bilder: Bernd Vorländer --- Simone Peter wurde vom oberbergischen Bundestagskandidaten der Bündnisgrünen, Michael Braun, begrüßt.
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Wahlkampf vor leeren Stuhlreihen

bv; 12. Sep 2017, 21:29 Uhr
Gummersbach - Grünen-Bundesprecherin Simone Peter sprach in Gummersbach vor nur wenigen Zuhörern über die Zukunft der Mobilität.
Von Bernd Vorländer

Ein bisschen surreal war die Situation schon: Da kommt die grüne Bundessprecherin Simone Peter zu einem Wahlkampfauftritt in die Kreisstadt - und in der Halle 32 verlieren sich gerade einmal eine Handvoll Interessierte, davon die meisten Parteimitglieder. Doch Peter ist da ganz Profi, zieht ihre Rede durch und diskutiert im Anschluss über Fragen der Mobilität wie der Energiewende.

Dass Deutschland aufgrund des ihrer Meinung nach viel zu langen Festhaltens am Verbrennungsmotor möglicherweise ein erhebliches Problem in der Autobranche bekomme, weil man nicht rechtzeitig umgesteuert habe, durchzog Peters gesamte Rede. Und die grüne Bundes-Chefin hatte am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn man gerne auf ein Elektro-Fahrzeug umsteigen will, dieses Vorhaben aber an der Realität scheitert. "Wir wollten ein E-Fahrzeug, um in sechs Wochen in allen 16 Bundesländern Termine wahrzunehmen, aber das haben wir nicht hinbekommen", so Peter, die wegen fehlender Reichweite schließlich auf das Hybrid-Fahrzeug eines Münchner Herstellers zurückgreifen musste.


Natürlich äußerte sich die Bundessprecherin auch zum Dieselskandal. Die von der Automobilbranche in Aussicht gestellte Software-Umstellung reiche bei weitem nicht aus, um drohende Fahrverbote in Städten zu umgehen. Peters sprach sich für größeren Druck der Politik auf die Branche aus und brach eine Lanze für die Auto-Besitzer. "Die Menschen, die in gutem Glauben einen Diesel gekauft haben, dürfen am Ende nicht die Gelackmeierten sein." Der Bundesregierung warf die Bündnisgrüne vor, die selbst gesetzten Klimaziele deutlich zu verfehlen. Auch das Ziel der Kanzlerin, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, bleibe reine Utopie. Der grüne Bundestagskandidat im Oberbergischen, Michael Braun, sprach sich bei der Veranstaltung dafür aus, dass bei allen Mobilitätsplänen nicht nur städtische Bedürfnisse im Fokus stehen könnten. "Der ländliche Raum darf nicht abgehängt werden", so Braun.   
  
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