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Auch nach 716 Jahren noch im Wandel

mkj; 14. May 2017, 19:49 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Im Rahmen des 716. Stadtgeburtstags wurde der diesjährige Stadtdukaten an die Bergneustädter Familie Bohle verliehen.
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Auch nach 716 Jahren noch im Wandel

mkj; 14. May 2017, 19:49 Uhr
Bergneustadt – Während die Feste am Wochenende ihren Stadtgeburtstag feierte, hatte sich der Hackenberg besonders herausgeputzt und gezeigt, wie lebendig es zugehen kann.
Am Samstag feierte die Feste ihren 716. Geburtstag. Rund um den Losemundbrunnen in der historischen Altstadt trafen sich am Abend die Bürger zum traditionellen Brunnengespräch und zur Verleihung des Stadtdukatens. Tagsüber hatte im Rahmen der Feierlichkeiten der Stadtteil Hackenberg seine Tore geöffnet.

[Spiel und Spaß für die ganze Familie gab es auf dem Breslauer Platz.]

„Kunterbunt, freundlich und den Menschen zugewandt ist es hier ein fröhliches Miteinander“, beschrieb eine der Besucherinnen das Fest auf dem Hackenberg und fand die vielen kleinen Veranstaltungen dort „super“. Das „Netzwerk Stadtteilgespräch“ hatte den Stadtgeburtstag zum Anlass genommen, zu einem Aktionstag „Ein Stadtteil in Bewegung“ aufzurufen. An vielen Stellen im Quartier gab es attraktive Programme für die ganze Familie. Die Gäste hatten die Gelegenheit, den Stadtteil neu kennenzulernen und die dortigen Veränderungen durch die laufende Stadtteilerneuerung zu erkunden.


Am imposantesten war dabei der Besuch des „City-Towers-Bergneustadt“, bei der die Eigentümerfamilie Eva und Heinrich Hamm in der Hohle Straße 21 drei Penthouse-Wohnungen mit ihren Dachterrassen für Interessierte öffnete. Bei einem Cocktail konnte man vom höchsten Punkt des Ortsteils seinen Blick bis weit in die Ferne schweifen lassen. Das Hochhaus mit heute 43 Parteien hatte in der Vergangenheit für viele Schlagzeilen gesorgt und sollte ursprünglich abgerissen werden, wurde aber von dem Investor gekauft und zu einer exklusiven Wohnanlage umgebaut.


[Vom „City-Towers-Bergneustadt“ kann man bei schönem Wetter bis zum Siebengebirge schauen.]

Auch andernorts wurde einiges geboten. Ob beim Muttertags-Aerobic mit Kindern in der Sporthalle, beim Hofkonzert unterm Sonnenschirm in der GeWoSie Wohnanlage in der Liegnitzer Straße oder beim Chillout-Familienpicknick mit Musik und Akrobatik im Park am Feuerwehrgerätehaus, überall fanden sich die Menschen entlang des „Grünen Bandes“ zum Verweilen ein. „Die Idee, die wir hatten, war die Räume im Stadtteil zu öffnen, einen Anlass zu schaffen, dass die Bewohner einfach mal was machen, um zu zeigen, dass der Hackenberg ein neues Gesicht mit neuen Plätzen und Räumen besitzt, die man benutzen, betreten und wo man was erleben kann“, verriet Michael Zwinge vom „Netzwerk Stadtteilgespräch“.

[Minchen und Karl hatten ordentlich schmutzige Wäsche dabei.]

Am frühen Abend wurde es dann in der Altstadt beim Waschen der schmutzigen Wäsche über das Stadtgeschehen durch die Originale Gerda Rippel und Horst Kowalski als Minchen und Karl spannend. Die Sticheleien reichten dabei bis „noo Chummerschbach“. Karl, in Anspielung auf den Hick-Hack mit der Kaufland-Ansiedlung: „Mr maint, datt hää ät bloos in Schilda jejeärwen. Datt ät sowatt in Chummerschbach jööf, datt künn mr joo ferstonn, awwer hii bii uns? Mr maut sirk schaamen.“ 
  
Wie jedes Jahr trafen sich der Bürgermeister mit den Landsknechten, den Marketenderinnen und Honoratioren der Stadt am Jägerhof für den Marsch zum Losemundbrunnen zu den offiziellen Feierlichkeiten.



[Schüler der GGS Wiedenest gaben, sehr zum Vergnügen der Zuschauer, kleine Sketche in „Nystädter Platt“ zum Besten.] 

Nach der Begrüßung durch den Heimatvereinsvorsitzenden Utz Walter gelang es nun schon im fünften Jahr, den Kindern der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest mit kleinen Sketchen in Mundart die zahlreich gekommenen Neustädter zu begeistern. In dem Projekt der GGS Wiedenest hatten Schüler unter Anleitung von Gerda Rippel, Horst Kowalski und Ruth Thomas vom Heimatverein wieder fleißig „Nystädter Platt“ gelernt.

Feierlich wurde es, als Bürgermeister Wilfried Holberg verkündete, wer in diesem Jahr den Stadtdukaten, die höchste Auszeichnung der Stadt, verliehen bekommen würde. „In Würdigung ihres jahrzehntelangen, vielfältigen und tiefgehenden Engagements in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen und als Symbol für die hierdurch erworbenen besonderen Verdienste um die Stadt Bergneustadt, wird der städtische Dukaten an die Familie Bohle verliehen.“ Holberg erinnerte nochmals schmerzlich daran, dass all das geschehen würde, obwohl die Stadt Bergneustadt dem Unternehmen der Familie seinerzeit in einer wichtigen Entwicklungsphase die gewünschte Unterstützung versagt hat und die Firma „Schwalbe“ hat ziehen lassen. „Eine nicht wiedergutzumachende Unterlassung, die bis heute bei großen Teilen der Bevölkerung und bei mir persönlich Unverständnis und Traurigkeit hervorruft.“
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