Archiv

Ostermarsch: Jetzt erst recht

db; 15. Apr 2017, 20:03 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die Abschlusskundgebung fand auf dem Lindenplatz statt.
ARCHIV

Ostermarsch: Jetzt erst recht

db; 15. Apr 2017, 20:03 Uhr
Gummersbach – Mit großer Sorge blickten die Redner beim heutigen Ostermarsch auf die aktuellen Krisenherde auf der Welt.
Graue Wolken und Nieselregen, wo es in den vergangenen Jahren doch eigentlich fast immer Sonnenschein gab: Für Gerhard Jenders, Mitorganisator des Ostermarsch Oberberg, war die Wetterlage heute Mittag auch ein Abbild der weltpolitischen Lage. „Nationalisten und Rechtspopulisten greifen in West- und Osteuropa nach der Macht oder halten sie sogar schon in den Händen wie in Polen und Ungarn“, sagte Jenders. „In der Türkei will sich Erdogan mit nationalistischen Parolen morgen eine noch größere Machtfülle bestätigen lassen“, verwies Jenders auf die morgige Abstimmung und rief den Menschen in der Türkei zu: „Stimmt mit Nein!“



Und auch die Tatsache, dass seit Januar Donald Trump im Weißen Haus an den Hebeln der Weltpolitik sitzt, schmeckt den Ostermarschierern, die von Niederseßmar aus in die Gummersbacher Innenstadt zur Abschlusskundgebung auf dem Lindenplatz zogen, so gar nicht. „Er folgt der perversen Logik vieler Herrscher“, so Jenders (Bild). „Wenn ich innenpolitisch in die Bedrängnis komme, dann fange ich ein außenpolitisches Abenteuer an.“ Die Bundesregierung rief Jenders dazu auf, „endlich klare Kante gegen die brandgefährliche Politik“ zu zeigen. Ähnlich äußerte sich auch Ingeborg Mohr-Simeonidis von den Linken, die Trumps außenpolitische Muskelspiele kritisierte und die Senkung des deutschen Rüstungsetats forderte. „Wir befinden uns in einer Spirale der Eskalation“, so Mohr-Simeonidis.

Mit drei Liedern hatte der Gospelchor Gummersbach den Auftakt der Kundgebung gestaltet. Joachim Kottmann trug sein selbst komponiertes Lied mit Gedanken über die Terroranschläge in Paris vom November 2015 vor. Andere Demonstrationsteilnehmer hatten ihre ganz persönlichen Anliegen. „Stoppt Ceta“, „Rettet das Theater“, „Atomkraft? Nein danke“ oder einfach der Wunsch nach Frieden waren zu lesen. Es blieb wie eigentlich immer ruhig beim Ostermarsch und die beiden anwesenden Streifenbesatzungen der Polizei mussten nicht eingreifen.


[Auftritt des Gospelchor Gummersbach.] 

Dies könnte kommende Woche anders werden. Während Friedhelm Julius Beucher und Landtagskandidat Aswin Parkunantharan für die SPD die Fahnen hochhielten und auch Piraten, Linke und Grüne beim Ostermarsch optisch vertreten waren,  hatte etwas weiter abseits der Kundgebung, in der Alten Rathausstraße, die AfD einen Wahlkampfstand aufgebaut. Ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Woche: Am Mittwoch wird eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in der Halle 32 stattfinden. Unmittelbar in der Nähe im Stadtgarten ist eine Gegendemonstration angemeldet.
WERBUNG