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Vier Titel wandern ins Oberbergische

bv, pn; 27. Mar 2017, 12:30 Uhr
Bilder, Video und Videoschnitt: Michael Kleinjung, Josef Zarbl (Texbilder: 3/Galeriebilder 27 bis 37) --- Glücklich nach dem Sieg - Die JSG Nümbrecht/Oberwiehl holte sich den A-Jugend-Titel am Mittelrhein.
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Vier Titel wandern ins Oberbergische

bv, pn; 27. Mar 2017, 12:30 Uhr
Oberberg - Nümbrecht/Oberwiehl holt Rückstand aus dem Hinspiel auf und ist Mittelrheinmeister der weiblichen A-Jugend - Auch weibliche und männliche C des VfL Gummersbach holt den Titel - Strombachs weibliche B-Jugend lässt nichts anbrennen. (AKTUALISIERT, mit Video).
Von Bernd Vorländer und Peter Notbohm

Endspiel weibliche A-Jugend  

JSG Nümbrecht/Oberwiehl - HSG Würselen 25:18 (14:9).

Was für eine Dramatik, was für eine Spannung. Ein Hitchcock-Krimi hätte nicht spannender sein können, als das, was sich am heutigen Nachmittag in der Nümbrechter GWN Arena abspielte. Nach einem nervenaufreibenden Match reckten am Ende die JSG-Spielerinnen erschöpft, aber überglücklich die Hände in die Höhe, und der Großteil der 180 Zuschauer tat es ihnen gleich. Nach einer 28:23-Niederlage im Hinspiel hatten die Gastgeberinnen das Rückspiel mit sieben Treffern Differenz gewonnen und somit den Mittelrheintitel bei der A-Jugend gewonnen - und das zum dritten Mal in Folge.


[Luna Dehler war als B-Jugendliche fünfmal im Endspiel erfolgreich.]

JSG-Trainer Manuel Seinsche, der auf die grippekranke Lena Hage verzichten musste, hatte eine Ski-Freizeit früher beendet, um sein Team an der Seitenlinie zu betreuen. "Wir wollten anfangs gut stehen und möglichst schnell ins Spiel finden", so Seinsche. Die ersten zehn Minuten dienten einem gegenseitigen Abtasten, aber nach dem 5:5 (10.) schwammen sich die JSG-Spielerinnen frei. Man wollte bereits vor der Pause den Rückstand aus dem Hinspiel möglichst egalisieren. Das gelang auch, denn über ein 10:7 lag man beim Pausentee mit 14:9 in Front. "Das war psychologisch wertvoll, denn so wussten wir, dass derjenige Mittelrheinmeister werden würde, der die zweite Hälfte für sich entscheidet", beschwor Seinsche seine Mannschaft in der Kabine, nach dem Wiederanpfiff nicht locker zu lassen.


Zunächst lief alles wie am Schnürchen, denn Nümbrecht/Oberwiehl legte auf 20:13 vor. In der Folge kassierte man einige Zeitstrafen und verlor den Rhythmus, was Würselen nutzte, um auf 20:16 (48.) zu verkürzen. Der Rest war reine Nervensache. Beim 23:18 (56.) war alles offen, doch zwei Treffer der JSG zum Schluss machten die Meisterschaft perfekt.

Zum Video:

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"Ich bin mächtig stolz auf mein Team, denn es hat sich von Rückschlägen nicht verrückt machen lassen und sich den Titel verdient geholt", jubelte Seinsche. So erhielt Meike Domnick in der erster Hälfte einen Schlag ins Gesicht, spielte jedoch mit aufgeplatzter Lippe durch. Gleiches gilt auch für Isabell Horn und Lara Hennecken, die beide umknickten, aber auf die Zähne bissen und weitermachten.


[Die Freude muss raus.]

Wichtig war aber auch die sehr gute Torhüterleistung von Johanna Baum über 60 Minuten. Und Anna Meißner hielt in der Phase, als Würselen in der zweiten Hälfte Oberwasser bekam, zwei Siebenmeter. Entscheidender Unterschied beider Teams war die Strafwurf-Quote. Während die JSG alle Siebenmeter versenkte, scheiterte Würselen dreimal. "Da haben sich unsere Erfahrungen in der Jugend-Bundesliga und der Verbandsliga ausgezahlt", war Manuel Seinsche überzeugt.

JSG: Laura Harscheid (9/5), Isabell Horn, Luna Dehler (je 5), Anne Schlagheck (2), Linda Piertzik, Megan Sanin, Meike Domnick, Lara Hennecken (je 1)


Endspiel weibliche B-Jugend


TV Strombach – MTV Köln 35:18 (16:10).


„Das war der krönende Abschluss einer tollen Saison“, freute sich TVS-Trainerin Anja Kuba über den Titel ihrer Mädels. Die Strombacherinnen waren bereits durch die Saison ungeschlagen marschiert und ließen sich auch in die KO-Spielen nicht beeindrucken. Nach dem deutlichen Hinspielerfolg in der Kölner Domstadt legte der oberbergische Handballnachwuchs vor eigenem Publikum sogar eine Schippe drauf. Beim 5:3 (10.) hatten Strombachs Torhüterin bereits drei Siebenmeter entschärft und den Gästen damit frühzeitig den Zahn gezogen. Die Gastgeberinnen hielten das Tempo über 50 Minuten konsequent hoch und ließen MTV kaum Luft zum Atmen.


Strombach machte wenig Fehler und bestrafte solche der Gäste mittels der zweiten Welle über 13:8 (20.) bis zum 16:10-Pausenstand konsequent. Über 27:13 (40.) ging die Galavorstellung auch nach dem Seitenwechsel weiter. Kuba konnte ohne Qualitätsverlust durchwechseln und alle Spielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein. „Das war eine ganz tolle Vorstellung für die zahlreichen Zuschauer“, freute sich die Trainerin.


Strombach: Horn (9), Köhl (6/4), Wegener (4), Lütticke (3), Müller (3), Schwind (3), Pütz (3/1), Weisgerber (2), Ebermann (1), Reichert (1).
  


[Bild: privat --- Die B-Mädels des TV Strombach bejubelten den Titel mit den Fans.]

Endspiel männliche C-Jugend


TSV Bayer Dormagen – VfL Gummersbach 24:21 (11:13).


Dramatik von der ersten bis zur letzten Sekunde bot das Endspiel zwischen den beiden Akademienachwuchsteams aus Gummersbach und Dormagen. Mit einem soliden Drei Tore-Polster und lediglich 18 Gegentoren im Hinspiel reisten die Kreisstädter an den Rhein. Allerdings auch mit der Hypothek, dass Trainer Philipp-Jonas Wilhelm krank geschrieben nicht die Geschicke seiner Jungs leiten konnte. Für ihn sprangen Maik Pallach und Denis Bahtijarevic ein. „Für uns beide war das eine ganz schwierige Aufgabe“, war Pallach froh, dass sich der Bundesliganachwuchs lange Zeit unbeeindruckt zeigte. In einem nicht unbedingt hochklassigen, dafür aber stets kampfbetonten Spiel zeigten sich die Kreisstädter zunächst nicht gewillt, sich lediglich auf auf dem Hinspielergebnis ausruhen zu wollen.


Vielmehr übernahmen die Gäste sofort das Kommando und führten im gesamten ersten Durchgang. Auch nach dem Seitenwechsel verteidigten die Oberberger einen knappen Zwei Tore-Vorsprung eisern. Doch eine Viertelstunde vor Schluss begann Gummersbach Nerven zu zeigen. Zwei liegen gelassene Chancen später sowie daraus resultierende Gegenstöße glückte Dormagen nicht nur der Ausgleich, auch das Momentum kippte zu Gunsten der Hausherren im Bayer-Center. Plötzlich lag der Drittliganachwuchs mit 23:19 in Führung und hatte eine Hand am Titel. „Danach muss ich diesem Team von Philipp einfach nur ein großes Kompliment machen. Sie kämpfen wahnsinnig verbissen“, sah Pallach nun zwei VfL-Treffer in Folge.



[Nach dem Titelgewinn feierten die Strombacher B-Jugendlichen mit Ihren Fans.]

Zwar erzielte Dormagen 20 Sekunden vor dem Ende noch das 24:21, doch Gummersbach agierte in den Schlusssekunden im Stile einer Spitzenmannschaft. Dem technisch versierten Julius Fanger wurde nach dem Anpfiff der Mitte der Ball zugespielt und der Mittelmann dribbelte die restliche Zeit souverän von der Uhr. Damit stellte der Gummersbacher Nachwuchs durch die Auswärtstorregel auch den Saisonverlauf auf den Kopf und sicherte sich als einziges Jugendteam am Mittelrhein den Titel, ohne die Vorrunde als Gruppensieger beendet zu haben. Pallach zollte nach dem Spiel aber nicht nur seinen Jungs seinen Respekt, sondern auch dem Gegner: „Auch ein Kompliment an Dormagen. Sie haben ihre Chance gewittert und alles gegeben.“ Für den VfL Gummersbach steht nun der Kampf um die Westdeutsche Meisterschaft auf dem Programm.
  
Gummersbach: Max Keil (5), Mathis Häseler (5), Julius Fanger (4), Till Herbrandt (2), Ben Bening (2), Fynn Liedhegener (1), Gabriel Viana (1), Fynn Wolfram (1).


Endspiel weibliche C-Jugend  
  
VfL Gummersbach - BTB Aachen 30:22 (14:13).

Am Samstagnachmittag war es soweit, das langersehnte Finalrückspiel zwischen dem VfL Gummersbach und BTB Aachen stand an. Gestärkt durch ein gemeinsames Mittagessen ging es mit einem ausgedehnten Spaziergang bei bestem Wetter in die Spielvorbereitung. Dass beide Mannschaften in Bestbesetzung auftraten, versprach einiges. Passend dazu auch die gut gefüllte Tribüne in der SCHWALBE arena mit annähernd 150 Zuschauern.

Das Spiel begann allerdings nicht so, wie sich VfL-Trainer Erik Schoppmann es gewünscht hatte. Seine Spielerinnen agierten sehr nervös und gerieten schnell in Rückstand. Nach gespielten sechs Minuten legte der Trainer beim Stand von 3:5  die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. Das zeigte schnell Wirkung und mit einem 3:0 Lauf konnte zum 6:6 ausgeglichen werden. Dies nahm der Trainer der Aachenerinnen zum Anlass, seinerseits zur Auszeit zu bitten. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit konnten die Gummersbacher Mädels beim Stand von 11:10 erstmals in Führung gehen. Kurz darauf erhielt Annika Frick ihre zweite Hinausstellung, was ihre Handlungsfähigkeit in der Deckung doch sehr einschränkte. Es blieb ein offener Schlagabtausch, bis beim Stand von 14:13 zur Halbzeitpause gepfiffen wurde.


[Am Ende war das Spiel des TV Strombach gegen MTV Köln eine klare Sache.]

In der Kabine sprach Trainer Erik Schoppmann die Probleme der ersten Hälfte an, konnte das Team  ie Mädels aber gleichzeitig davon überzeugen, dass sie, gleichbleibender Leistung vorausgesetzt, das Spiel für sich entscheiden könnten. Am Anfang von Halbzeit zwei gelang es keiner der beiden Mannschaften sich entscheidend abzusetzen, und bis zum 18:18 konnten die Aachenerinnen das Spiel offenhalten. Mit einer Doppelparade leitete Torhüterin Kea Wendel die Wende zugunsten der VfLMädels ein. Der von Ihr gehaltene Siebenmeter war die Initialzündung zu einem 3:0 Lauf. Beim Stand von 24:21 sorgte ein weiterer, von Lea Schoppmann gehaltener Strafwurf für den endgültigen Bruch im Aachener Spiel. Die Gastgeberinnen ließen jetzt nichts mehr anbrennen und zogen auf 30:21 davon, ehe dem BTB das letzte Tor des Abends gelang. Unter „Standing Ovations“ der Gummersbacher Zuschauer konnte die Mannschaft die Glückwünsche zur gewonnen Mittelrheinmeisterschaft von Vera Seidel vom HVM entgegennehmen.

In knapp fünf Wochen tritt der VfL Gummersbach zum ersten von zwei Halbfinalspielen um die Westdeutsche Meisterschaft gegen den Meister des Handballverbands Niederrhein an.

VfL: Emilia Gauger (9/2), Emely Brand (8/1), Hannah Stöcker (6), Marie Wlodarek, Lilly Gauger (je 2), Ronja Breuer, Celine Blumberg, Annika Frick  (je 1)
  
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