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Silvesterraketen setzen offenbar zwei Dachstühle in Brand

ch,bv; 1. Jan 2017, 13:30 Uhr
Bilder: Martin Hütt, Michael Gauger --- Nur wenige Minuten war das neue Jahr alt, da brannte es auch schon. In Lindlar-Frielingsdorf ging der Dachstuhl eines Hauses in Flammen auf.
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Silvesterraketen setzen offenbar zwei Dachstühle in Brand

ch,bv; 1. Jan 2017, 13:30 Uhr
Oberberg – In Lindlar-Frielingsdorf brannte ein Wohn- und Geschäftshaus lichterloh - Feuerwehr im Großeinsatz - Auch in Radevormwald schlug offenbar ein Silvester-Geschoss in einen Dachstuhl ein, dort konnte die Feuerwehr Schlimmeres verhindern (AKTUALISIERT).
Bereits kurz nach dem Anstoßen auf das neue Jahr war es für viele Feuerwehrleute in Lindlar vorbei mit der Feierlaune. Um 0:08 Uhr wurde zunächst der Löschzug Frielingsdorf-Scheel in die Jan-Wellem-Straße gerufen. Hier sollte es aus dem Dachstuhl eines Wohn- und Geschäftshausen rauchen. Tatsächlich schlugen beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte die Flammen bereits lichterloh in den Nachthimmel. Sofort wurden mit dem Löschzug Lindlar und der Einheit Remshagen weitere Kräfte nachalarmiert.

[Die Flammen loderten in den Nachthimmel.]

„Das Gebäude ist T-förmig aufgebaut, wobei im rückwärtigen Teil der Wohntrakt ist, während zur Straße raus Geschäfte untergebracht sind. Es brannte zunächst im hinteren Dachbereich“, berichtete Feuerwehrsprecher Hans Peter Scheurer. Allerdings breiteten sich die Flammen rasend schnell aus. „Darum haben wir die Drehleiter aus Wipperfürth zur Hilfe gerufen, damit wir zumindest den Vorderbau noch sichern konnten“. Trotz des beherzten Eingreifens der 70 Kameraden konnte ein Vollbrand des Dachstuhles jedoch nicht mehr verhindert werden. Große Sorge bereitete den Feuerwehrleuten der Aufenthaltsort der Bewohner, eine vierköpfige Familie.

„Von drei wussten wir, dass sie nicht zuhause war. Allerdings hieß es, dass sich möglicherweise der erwachsene Sohn noch in dem Gebäude aufhalten könnte“, führte Scheurer die Problematik aus. „Daher entschieden wir uns, dass wir das Gebäude mit mehreren Trupps unter Atemschuss absuchen.“

Parallel versuchte die Polizei den Aufenthaltsort zu recherchieren und konnte den Mann auf einer Party erreichen, sodass die Vermisstensuche eingestellt werden konnte. Mit insgesamt fünf C-Rohren und dem Wenderohr der Drehleiter versuchten die Wehrleute die Flammen zu löschen. Ein Innenangriff, wie er anfangs geführt wurde, musste im späteren Verlauf aufgrund von Einsturzgefahr des Objektes abgebrochen werden.

Probleme bereitete den Helfern jedoch nicht nur die Hitze, sondern auch die Kälte. Bei Temperaturen von -6 Grad Celsius gefror das Löschwasser und verwandelte nicht nur die Einsatzstelle, sondern auch die tieferliegende Montanusstraße in eine Eisfläche. „Die Mitarbeiter des TeBEL kamen mehrfach und haben mit Salz gestreut, sodass eine Unfallgefahr auch für die Einsatzkräfte minimiert wurde“, dankte Scheurer den Bauhof-Mitarbeitern. Neben der Feuerwehr war zudem das DRK Frielingsdorf im Einsatz. Aufgrund der abzusehenden Einsatzdauer wurden die Helfer frühzeitig alarmiert. Sie versorgten die Feuerwehrleute mit heißen Getränken und Würstchen. „Es ist schön zu sehen, wie schnell die vor Ort waren und wie zügig die Versorgung anlief“, lobte Scheurer ausdrücklich den Einsatz und die Zusammenarbeit mit dem DRK. Erst nach acht Stunden konnten die letzten Feuerwehrleute, bis auf eine dreiköpfige Brandwache, wieder einrücken.

Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Aufgrund der zeitlichen Nähe zu Mitternacht und der Stelle, wo das Feuer ausbrach, ist die Vermutung, dass eine Silvesterrakete den verheerenden Brand auslöste, naheliegend. Dennoch ermittelt die Kriminalpolizei derzeit in alle Richtungen und will auch einen technischen Defekt vorerst nicht ausschließen. Das Gebäude ist nach dem Feuer unbewohnbar geworden. Die Familie kam bei Verwandten unter.

 
[Auch Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling war zum Ort des Geschehens gekommen.] 

Auch für die Feuerwehr Radevormwald war die Ruhe in der Neujahrsnacht schnell Vergangenheit. Um 0:17 Uhr wurden die Kameraden des Löschzugs Stadt gerufen, denn ein Dachstuhlbrand war gemeldet worden.

In der Mühlenstraße konnte tatsächlich ein Feuerschein in einer Dachkehle erkannt werden. Unter Einsatz der Drehleiter wurden die Flammen im Keim erstickt und Schlimmeres verhindert. Nach Auskunft von Radevormwalds Wehrführer Wilfried Fischer hatte eine Silvesterrakete offenbar ein Wespennest in Brand gesetzt. Auf der Rückfahrt vom Einsatzort mussten die 20 Feuerwehrkameraden dann noch eine brennende Mülltonne löschen und am heutigen Morgen, gegen 7:30 Uhr, war eine Hecke in der Innenstadt - offenbar ebenfalls durch Silvesterböller - in Brand geraten. Auch hier war das Feuer rasch gelöscht.

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