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Silberjubiläum einer besonderen Partnerschaft

vma; 25. Jul 2016, 09:15 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Während der Jubiläumsfeierlichkeiten überreichte Bürgermeister Ulrich Stücker (re.) Panoramabilder an seinen Amtskollegen Simon Alfasi (2.v.li.); Shuli Grohmann (li.) dolmetschte für die israelischen Gäste, die auch von Gerhard Hermann (2.v.re.) begrüßt wurden.
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Silberjubiläum einer besonderen Partnerschaft

vma; 25. Jul 2016, 09:15 Uhr
Wiehl – Seit 25 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Wiehl und der israelischen Stadt Jokneam - das wurde gleich zweifach gefeiert.
Von Vera Marzinski

1991 unterzeichneten der damalige Wiehler Stadtdirektor Werner Becker-Blonigen und Bürgermeister Wilfried Bergerhoff in Jokneam die Partnerschaftsurkunde zur Städtepartnerschaft. „Mut und Entschlossenheit sowie der Wunsch nach einem friedlichen Miteinander gehören dazu“, erklärte der Wiehler Bürgermeister Ulrich Stücker im Rahmen der Jubiläumsfeier im Waldhotel Tropfsteinhöhle. Die Voraussetzung seien Menschen, die dies auch machen – und die gab es in den vergangenen 25 Jahren.



[Simon Alfasi (re.) erhielt eine Urkunde dafür, dass er die Partnerschaft seit ihrer Entstehung maßgeblich gefördert hat.]
  
Zur Jubiläumsfeier kamen auch Delegationen aus den Partnerstädten Bistritz (Rumänien), Hem (Frankreich) und Crimmitschau (Sachsen) sowie eine Delegation aus Polen. Gefeiert wurde mit vielen Gästen, die sich rege austauschten. Während des offiziellen Programms gab es musikalische Darbietungen von Josephine Pilars de Pilar, begleitet von Akkordeonist Axel Hackbarth. Anschließend spielte die Wiehler Feuerwehr-Band „Nachtexpress“ auf. Die Wiehler würdigten insbesondere Jokneams Bürgermeister Simon Alfasi, der seit 28 Jahren dort den Stadtvorsitz hat. Die Stadt Wiehl bedankte sich mit einer Urkunde und einer gravierten Uhr für seine maßgebliche Förderung, denn bei allen Kontakten und Partnerschaften die Jokneam hat – insgesamt sind es zehn -, setzt er sich speziell für die mit Wiehl ein.



Gruppen werden immer wieder von ihm persönlich empfangen. Auch war es ihm wichtig, dass Wiehler Delegationen bei offiziellen Veranstaltungen in Jokneam dabei waren - so bei der Verleihung der Stadtrechte und dem 50. Stadtgeburtstag. Simon Alfasi erzählte in seiner anschließenden Ansprache, dass diese Beziehung zu Wiehl mit einem Fußballspiel begonnen habe: „Ein runder Ball habe alles ins Rollen gebracht.“  Zum 2009 verstorbenen Wilfried Bergerhoff hatte er eine freundschaftliche Verbindung und auch zu Werner Becker-Blonigen, der bei der Unterzeichnung noch Stadtdirektor war. Bei Wiehls neuem Bürgermeister sei er zuversichtlich, dass die Kontakte weitergeführt und die Verbindung weiter vertieft werden. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung sprach er die Einladung zur „Goldhochzeit“ aus, denn 2041 wird die Städtepartnerschaft ein halbes Jahrhundert bestehen. Stücker überreichte ihm als Erinnerung vier Panoramabilder der Stadt Wiehl.


[Die beiden Motoren der partnerschaftlichen Verbindung, die unermüdlich Begegnungen und Veranstaltungen organisieren: Shalom Kazir (li.) und Gerhard Hermann.]

Der Jubiläumsabend im Oberwiehler Paul-Schneider-Haus am Samstag war auch der Schlusspunkt des zweiwöchigen Besuchs der israelischen Delegation. Schon vor 1991 fanden regelmäßige Besuche statt, bei denen die Unterbringung jeweils in Familien erfolgt. Zum Besuchsprogramm zählen immer auch Gedenkstätten, sowohl in Israel als auch Deutschland. Organisiert und geplant auf deutscher Seite vom 1980 gegründeten Freundeskreis Wiehl/Jokneam, der mittlerweile 170 Mitglieder hat. Die Triebfedern sind hier Gerhard und Iris Hermann. Auf israelischer Seite Shalom Kazir, der den „Silbernen Wiehltaler“ für seinen jahrzehntelagen Einsatz erhielt.

Wie wichtig ihm die deutsch-israelische Verbindung ist, verdeutlicht eine Begebenheit zu Beginn der Freundschaft: Ein damaliger Wiehler war zu Gast in der Familie von Shalom Kazir, Sohn von Überlebenden des Holocausts. Die Mutter von Shalom Kazir war strikt dagegen und hat auch zwei Jahre nicht mit ihm gesprochen. Erst danach entspannte sich das Verhältnis und sie hat die Initiativen ihres Sohnes unterstützt. So betonte Bürgermeister Stücker, dass die Städtepartnerschaft nicht nur zur Vergangenheitsbewältigung geführt habe, sondern auch dazu, gemeinsam nach vorne zu schauen.
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