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„Terror lässt sich nicht durch Krieg beenden“

ks; 26. Mar 2016, 17:18 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Rund 100 Personen nahmen an der Abschlusskundgebung des Ostermarsches Oberberg teil.
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„Terror lässt sich nicht durch Krieg beenden“

ks; 26. Mar 2016, 17:18 Uhr
Gummersbach - „Fluchtursachen erkennen - Verantwortliche benennen - Kriegsursachen beseitigen!“ - unter diesem Motto stand der heutige Ostermarsch in der Kreisstadt - Teilnehmer forderten auch statt einer Modernisierung die Abschaffung der Atomwaffen.
Von Katharina Schmitz

„Wir sind im Krieg!“, so lautete das Zitat vom französischen Präsidenten François Hollande, mit dem der Bergneustädter Ökobauer Lothar Gothe heute seine Rede auf dem Gummersbacher Lindenplatz begann. Er erklärte, dass der nun vermehrt auch in Europa stattfindende „mörderische Konflikt“ wenig mit Religion zu tun habe. „Vielmehr liegt es an der weltweiten Ausbeutung, die es schon zu Kolonialzeiten, aber auch heute noch gibt“, meint Gothe anlässlich des Ostermarsches am heutigen Samstag. Das lasse den Hass auf die westliche Welt wachsen. Doch dabei würde nicht direkt die westliche Lebensweise angegriffen, sondern die „kapitalistische Wirtschaftsordnung mit dem konsumistischen Lebensstil“, so der Bergneustädter weiter.

[Marlon und Lucille Jenders trugen zur besonderen Freude ihres Großvaters Gerhard Jenders, Organisator des Ostermarsches, „Dann gibt es nur eins!“ von dem Schriftsteller Wolfgang Borchert vor.]

Auch Matthias Schippel, Pfarrer und Friedensbeauftragter des evangelischen Kirchenkreises an der Agger, stellte klar: „Menschen werden mit deutschen Waffen getötet, die auch über Umwege in die diversen Kriegsgebiete der Welt kommen.“ Allein im letzten Jahr habe Deutschland als drittgrößter Rüstungsexporteur weltweit Waffen mit einem neuen Rekordwert von 7,5 Milliarden Euro exportiert.

 

Fatma Şen vom Alevitischen Kulturzentrum Gummersbach sieht den Dialog als einziges Mittel, um die internationalen Konflikte zu beenden und den Friedensprozess fortzuführen. Zudem forderte sie die Gleichstellung aller Religionen, das Stoppen der Waffenexporte sowie die Bekämpfung der Fluchtursachen. „Alle Menschen haben das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, bezahlbaren Wohnraum sowie Zugang zu Bildung und Arbeit“, schloss Şen ab.


[Der Marsch ging von Niederseßmar über das Steinmüllergelände bis hin zum Gummersbacher Lindenplatz.] 

30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und fünf Jahre nach der Katastrophe von Fukushima widmeten sich die Ostermarschierenden auch der Atomkraft. „Die in Deutschland stationierten Atomwaffen sollen nicht etwa abgezogen, sondern modernisiert werden. Das bedeutet, dass diese Waffen noch zielgenauer und effektiver eingesetzt werden können“, stellte Gerhard Jenders, Organisator des Ostermarsches, fest. „Wir haben nun zwei Möglichkeiten“, so Grote. „Entweder wird endlich eine gerechte Weltwirtschaftsordnung eingeführt, die langfristig für Frieden sorgen wird, oder wir führen weiterhin Krieg und schützen unsere Grenzen vor den Verzweifelten!“
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