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'Ein Häuptling ist nichts ohne seine Indianer'

mg; 12. Mar 2016, 20:28 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Zu den vielen Dienstjubilaren kamen Neuaufnahmen, 19 Beförderungen und drei Überstellungen in die Ehrenabteilung.
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'Ein Häuptling ist nichts ohne seine Indianer'

mg; 12. Mar 2016, 20:28 Uhr
Engelskirchen - Wehrleiter Thomas Krimmel zeigte sich sehr zufrieden mit dem Jahr 2015 - Steigende Zahlen bei Aktiven und der Jugendfeuerwehr - Beförderungen und Ehrungen für verdiente Kameraden.
Von Michael Gauger
  
Sehr zufrieden zeigte sich Wehrleiter Thomas Krimmel am Freitagabend bei der Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen in der Aula des Schulzentrums Walbach. Gleich mehrfach dankte er den Kameraden für deren Bereitschaft und den unermüdlichen Einsatz, sei es in der eigenen Weiterbildung, der Ausbildung von Kameraden oder im Einsatzfall. „Ein Häuptling ist nichts ohne seine Indianer“, erklärte er und honorierte so die Leistung der zurzeit sechs aktiven weiblichen und 164 männlichen Feuerwehrkameraden. Nicht zu vergessen die Jugendfeuerwehr, die 49 Mitglieder der Ehrenabteilung und die 17 Musiker des Spielmannszuges Ründeroth, die erneut für die musikalische Untermalung der Veranstaltung sorgten.


[Feuerwehr-Chef Thomas Krimmel war mit der Gesamtentwicklung der Feuerwehr sehr zufrieden.]

Nicht ohne Stolz erwähnte der Wehrleiter  den hohen Erreichungsgrad von 80 Prozent bei zeitkritischen Brandeinsätzen und technischen Hilfeleistungen im Laufe des Jahres. Dieser Wert benennt die prozentuale Einhaltung der Hilfsfrist (Zeit vom Meldungseingang einer Gefahr bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte). Bei den Brandmeldeanlagen konnte ein Wert von 96 Prozent erreicht werden. Wie in den Vorjahren, wurde seitens der Kommune erneut in den Fuhrpark investiert. Zwei neue Einsatzleitwagen mit moderner Technik (OA berichtete) wurden in Dienst gestellt und haben sich bereits mehrfach bei Einsätzen bewährt. Weitere Planungen, was die Fahrzeuge der Feuerwehr betrifft, werden zurzeit getroffen. Der Anbau des Gerätehauses Loope wird konkreter: Zahlen sollen in Kürze vorliegen und die Umsetzung ist für 2017 geplant. 

„Die Außendarstellung unserer Feuerwehr in der Gemeinde passt“, freute sich Krimmel, “modernisierte Gerätehäuser, entsprechende Fahrzeuge und nicht zuletzt die Informationen in den sozialen Medien machen Quereinsteiger für uns sehr attraktiv." Acht Neuaufnahmen, davon zwei Frauen, verzeichnet man aktuell. Insgesamt 28.401,5 Dienststunden summierten sich, wovon 4.501 Stunden auf Einsätze entfielen. Der größte Posten mit 10.553,5 Stunden diente der Aus- und Weiterbildung, teilweise bedingt durch die intensive Einarbeitung in die neuen Fahrzeuge und Gerätschaften.


[Norbert Hamm vertrat Bürgermeister Dr. Gero Karthaus.]

Zu 174 Einsätzen rückte die Feuerwehr 2015 aus, unwesentlich mehr als 2014. Mit 33 Brandeinsätzen (38 im Jahr 2014) und 115 technischen Hilfeleistungen (92 im Jahr 2014), zeigte sich in diesen Bereichen jedoch eine deutliche Steigerung. Die Zahl der Fehlalarme fiel leicht auf 24. Krimmel berichtete im Anschluss über einige kuriose und markante Einsätze, wie etwa die Massenkarambolage auf der A 4 an Heiligabend (OA berichtete), zu der 70 Engelskirchener Kräfte zur Hilfe eilten. „Ein großer Dank geht an dieser Stelle von mir an die verständnisvollen Familien und Lebenspartner, bitte richtet das aus“, erklärte der Wehrleiter den Anwesenden.

Guido Lemmer zeigte den guten Ausbildungsstand auf und dankte der Kommune für die jeweilige Bewilligung der beantragten Lehrplätze. Alle kommissarischen Posten wurden mittlerweile fest besetzt, da die erforderlichen Kenntnisse nun nachgewiesen werden konnten. Dank der stattlichen Anzahl Mitglieder in der Jugendfeuerwehr bestehen keine Nachwuchssorgen, allerdings müsse man die junge Truppe auch bei der Stange halten. Thomas Baumgart, stellvertretender Gemeindejugendfeuerwehrwart, freute sich Jugendwarte und Betreuer aus allen vier Einheiten zum Team zählen zu können und verzeichnete eine 20-prozentige Steigerung der Jugendfeuerwehr auf neun Mädchen und 48 Jungen verschiedener Altersklassen.

„Drei Mädels unserer Jugendfeuerwehr wechseln aktuell zu den Aktiven, das bedeutet ordentlich Frauenpower!“, sagte er. Den verhinderten Bürgermeister vertrat Norbert Hamm. Er präsentierte den Wehrleuten Zahlen für Ausgaben in den vergangenen Jahren. „Der Feuerschutz in Engelskirchen hat einen enormen Stellenwert“, erklärte er und wusste auch um die dringende Neuanschaffung eines Löschfahrzeugs für Loope, da am derzeitigen deutlich der Zahn der Zeit nagt. „Jede Dampflok ist schneller“, sagte er und erläuterte einige Planungen der Zukunft.


[Der Kreisbrandmeister haderte noch ein wenig mit dem neuen Gesetzestext.]

Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling eilt derzeit von einem Termin zum nächsten, hatte sich jedoch aus guten Gründen aber für Engelskirchen entschieden. Positiv sieht er das neue, vom Landtag NRW beschlossene, Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophen-schutzgesetz (BHKG), aber er fand, dass hier noch deutlich „nachjustiert“ werden müsse. Bei einigen Einsatzarten haben Arbeitgeber ein Problem mit der Freistellung, was er auch verstehen könne. Hier müsse vom Gesetzgeber Klarheit geschaffen werden. Deutliche Worte fand Twilling auch zum Thema des aktiven Dienstes ab 16 Jahren. „Welche Eltern fahren den Nachwuchs denn da nachts um zwei Uhr zu einer Ölspur?“, fragte er amüsiert. Ein Übungsgelände für die Feuerwehr und andere Hilfsdienste sei eine tolle und wichtige Sache, befand Twilling und blickte in Richtung von Rat und Parteien, ohne das betreffende Areal beim Namen zu nennen. „Hier würden alle profitieren: Einsatzkräfte und Bürger.“


[Frank-Peter Twilling zeichnete Peter Hamacher (rechts) mit dem Ehrenkreuz aus.] 

Zusätzlich zu zahlreichen Neuaufnahmen, Überstellungen, Entlassungen, Beförderungen und Ehrungen für 25, 35 und 50 Jahre Feuerwehrdienst sowie 20 Jahre aktive Tätigkeit in der Musik (siehe pdf-Datei), erhielt Gemeindebrandinspektor Peter Hamacher vom Löschzug Engelskirchen an diesem Abend, mit einer entsprechenden Laudatio von Wehrleiter Thomas Krimmel, von Kreisbrandmeister Twilling das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze verliehen.
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