Oberberg - In den frühen Morgenstunden konnte man bei besten Bedingungen ein seltenes Naturschauspiel beobachten.
Von Oliver MüllerEs ist 4:15 Uhr und mein Wecker klingelt. Mein erster Gedanke ist Was soll das, warum klingelt dieses nervende Ding? Und das in meinem Urlaub." Und dann fällt es mir wieder ein - diese Nacht ist eine ganz besondere, denn jetzt kann ich Zeuge eines seltenen Himmelsspektakel werden. Also schnappe ich mir meine bereitstehende Fotoausrüstung, ziehe mir eine dicke Jacke über und raus gehts in den Garten.
Direkt fällt auf, dass es deutlich dunkler ist als noch am Vorabend, an dem der Mond hell leuchtend am Firmament stand. Dort steht er immer noch, aber getränkt in einem dunklen Orange, was entfernt an unseren Lebenssaft erinnert. Daher auch der Name Blutmond. Es handelt sich um nichts anderes als eine hundertprozentige Mondfinsternis, bei dem sich die Erde in einer direkten Linie zwischen dem Mond und der Sonne schiebt und der Kernschatten den Erdtrabanten für maximal 100 Minuten vollständig abdeckt. Durch das von der Erdatmosphäre abgelenkte rote Licht färbt sich der Mond in der ungewöhnlichen Farbe. Diese Konstellation der Himmelskörper ist äußerst selten. Dazu kamen beste Wetterbedingungen, die einen freien Blick zum Spektakel erlaubten.
[Im direkten Vergleich: Der Mond wie man ihn kennt und sein Gegenstück.]
Zwischen 4:11 und 5:23 Uhr zeigte sich das Farbenspiel, das in früheren Zeiten vom Menschen als Vorbote des Weltunterganges gedeutet wurde und um das sich viele Mythen ranken. Nach 1982 war dies die erste vollständige Mondfinsternis, auch Supermond genannt, und bis 2033 wohl auch die letzte. Dann kann man wieder Zeuge des Farbenspiels werden...wenn man nicht wieder mitten in der Nacht aus dem Bett müsste.