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Dincic legt gegen Derschlag nach - Lochtenbergh neuer Trainer

pn; 16. Dec 2014, 10:50 Uhr
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Dincic legt gegen Derschlag nach - Lochtenbergh neuer Trainer

pn; 16. Dec 2014, 10:50 Uhr
Gummersbach - Nach der heftigen Schiedsrichterschelte kritisiert Caslav Dincic nun auch den TuS, der bereits einen Nachfolger gefunden hat - Der Verband wehrt sich indes gegen die Vorwürfe des Oberligazweiten - 'Sportsbar Lutter' präsentiert die Oberliga.
Noch am Sonntag hatte Derschlags ehemaliger Trainer Caslav Dincic gegenüber dieser Zeitung erklärt, dass einzig die schlechten Schiedsrichterleistungen im Handballverband Mittelrhein für seinen Rücktritt beim aktuellen Tabellenzweiten der Oberliga verantwortlich seien (OA berichtete). Doch mittlerweile hat der Serbe auch gegen seinen Ex-Verein nachgelegt, nachdem seine Aussagen nicht nur am Mittelrhein für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hatten, sondern auch ein deutschlandweites Echo hervorgerufen hatten. Im Gespräch mit der Siegener Zeitung prangerte Dincic zwar abermals die schwache hiesige Schiedsrichtergilde an, kritisierte aber auch den TuS Derschlag. Es fehle an professionellen Strukturen, wolle er mit seinem Schritt auch die Vereinsverantwortlichen wachrütteln.


Schon in den vergangenen Wochen hatte Dincic sich mehrfach über die berufsbedingt nicht durchgängige Trainingsbeteiligung seiner Mannschaft lautstark geärgert. Dem Verein werfe er zudem vor, sich nicht mit genügend Nachdruck um Verletzungen gekümmert zu haben. So sollte Michiel Lochtenbergh eigentlich kurz nach der Herbstpause wieder ins Geschehen eingreifen, doch sein Muskelfaserriss zwingt den Spielmacher nach wie vor auf die Bank. Eine zu kalte Epelberg-Halle komplettiert da nur eine lange Liste an Vorhaltungen.



Pikanterweise soll Dincic, der sich schon vor dem Derby in Nümbrecht in der Halle abfällig über den TuS geäußert haben soll, bereits seit vergangener Woche in Gesprächen mit anderen Vereinen sein. So vermeldete die Rhein-Zeitung eine Einigung des erfahrenen Coachs mit den Bundesliga-Handballerinnen der Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern. Diese habe bereits Freitagabend stattgefunden, was von Vereinsseite und Dincic allerdings bestritten wurde. Es habe lediglich Gespräche gegeben, sagte Dincic, während Koblenz-Geschäftsführer Manfred Sattler darauf verwies, dass noch nichts unterschrieben sei und der Verein noch keine Stellung nehme.

[Michiel Lochtenbergh soll die Zukunft des TuS Derschlag als Trainer langfristig prägen.]

In Derschlag nimmt man die Vorwürfe des Ex-Trainers derweil gelassen. „Caslav ist ein Profi, aber auch sehr emotional und er wollte zu schnell zu viel“, urteilt TuS-Handballchef Oliver Meyer. Sollten sich die Gerüchte über ein neues Engagement bestätigen, sei dies zwar nicht die feine englische Art, doch damit müsse man leben. Seine ebenfalls geäußerte Schiedsrichterkritik revidierte Meyer derweil: „Auch wenn einige Entscheidungen zuletzt unglücklich gegen uns ausfielen, haben wir kein allgemeines Problem mit den Unparteiischen. Das war vor allem ein Problem von Caslav.“

Überhaupt will Meyer sich nun wieder verstärkt um die Zukunft des Vereins kümmern und die heißt Michiel Lochtenbergh. Der 33-Jährige hätte nicht lange überlegen müssen, den Job anzunehmen, freute sich der Abteilungsleiter. Zumal man mit dem ehemaligen Bundesliga- und Nationalspieler keinen Qualitätsverlust auf der Bank erleide. „Er ist viel näher am Team dran und hat in Dormagen schon sehr gute Jugendarbeit geleistet“, konnte sich Meyer auch in Derschlag bereits von Lochtenberghs Trainerqualitäten überzeugen. „Unsere Zukunft ist die Jugend. Wir kooperieren mittlerweile mit drei Kindergärten und fünf Schulen. Diese Zusammenarbeit wollen wir weiter fokussieren“, will Meyer den Verein breiter aufstellen.


Verwundert über die Statements aus Derschlag zeigte sich indes auch der Handballverband Mittelrhein. In einer offiziellen Pressemitteilung des Verbandes heißt es, dass man die Argumentation des Serben sowie seines Vereins nicht nachvollziehen könne, zumal in dieser Saison bisher kein TuS-Verantwortlicher den Kontakt mit dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten Spielbetrieb oder dem Schiedsrichterwart gesucht habe. Dabei sei gerade der Weg zu Schiedsrichterwart Carsten Thiele ein sehr kurzer, da dieser dem TuS Derschlag angehöre. „Für konstruktive Kritik sind die Verantwortlichen des HVM stets offen“, heißt es in der Stellungnahme des Verbandes.
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