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Das Klavier und seine Wunderkinder

Red; 29. Oct 2014, 14:15 Uhr
Bild: privat --- Gregor Vidovic erklärte den neugierigen Kindern sein Klavier.
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Das Klavier und seine Wunderkinder

Red; 29. Oct 2014, 14:15 Uhr
Lindlar - Kleine Forscher spazierten gestern mit Pianist Gregor Vidovic auf :metabolon durch die Musikgeschichte.
„Es war einmal in einem fernen Königreich auf einem Schloss vor langer Zeit.“ So zog Gregor Vidovic seine kleinen Zuhörer samt ihren Begleitern in den Bann und inszenierte über diesen Märcheneinstieg das Thema seines Vortragskonzerts „Das Klavier und seine Wunderkinder“. Zu dieser Nachmittagsveranstaltung hatte der Bergische Abfallwirtschaftsverband die Kinder aus Kindergärten und -tagesstätten des Oberbergischen Kreises gestern an seinen Projektstandort :metabolon eingeladen. Die Veranstaltung, die im Rahmen des Haus der kleinen Forscher stattfand, welches ein Förderprojekt der Hans Hermann Voss-Stiftung ist, füllte den großen Seminarraum im Bergischen Energiekompetenzzentrum.


Gespannt lauschten dann auch die Kleinen der Erzählung des Pianisten über eine spanische Königin vor 350 Jahren, die auf ihren Bällen im Schloss nach Musikunterhaltung suchte und in dem Italiener Domenico Scarlatti ihren Hofpianisten fand, der für sie über 550 Werke am Cembalo komponierte. Ausgehend von diesen Anfängen der späteren Klaviermusik gestaltete Vidovic kindgerecht und anschaulich die Entwicklung des Klaviers sowie die Veränderung seines technischen Innenlebens.

Er stellte den Kindern die großen Komponisten vor, stetig wechselnd zwischen gesprochenem Wort und Klaviermusik. Zum Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart setzte Vidovic die Kinder in Erstaunen. Bei den vielen Fingern, die auf seine Frage „Wer ist hier fünf Jahre alt“ in die Luft schnellten, überraschte das anschließende „Oooh“ nicht, als Vidovic nachsetzte, dass Mozart als Vierjähriger zwei Instrumente beherrschte, als Fünfjähriger eigene Klavierwerke komponierte und als Siebenjähriger bereits in ganz Europa seine Werke spielte.

Die kleinen Oberberger erlebten den Pianisten wie auch das Instrument nach dem Vortragskonzert denn auch ganz hautnah. Nachdem der Klavierdeckel abgenommen war, erprobten die kleinen Forscher vehement das Spiel auf den einzelnen Tasten und beobachteten fasziniert, wie die Hämmerchen beim Tastenanschlag auf die Saiten trafen und wechselnd hohe oder tiefe Töne erzeugten.

Passend zum Thema „Geräusche und Klänge“ führten die Kleinen im Anschluss verschiedenste Experimente zur Entstehung und Ausbreitung des Schalls durch. So zauberten sie zum Beispiel „Musik aus der Milchtüte“, wobei die Tonleiter über an der Milchtüte fixierte Gummibänder gespielt werden kann, ähnlich dem Spiel auf einer Gitarre.

Intention aller Versuche war angesichts des Themas, Luftschwingungen sicht-, fühl- und hörbar zu machen, um den Kleinen ein Vorverständnis von der Schallübertragung zu vermitteln. Nach so vielen neuen Musikeindrücken und Geräuscherlebnissen verabschiedeten sich die kleinen Forscher mit hochroten Wangen von :metabolon, nicht ohne eine Überraschungstüte im Gepäck, die sie zu neuen Experimenten anregen soll.
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