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JSG Bergneustadt/Strombach richtet sich neu aus

or; 16. Jul 2014, 00:35 Uhr
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JSG Bergneustadt/Strombach richtet sich neu aus

or; 16. Jul 2014, 00:35 Uhr
Oberberg - Jugendspielgemeinschaft geht in ihr drittes Jahr - 150 Kinder und Jugendliche aktiv - Eigenes Fördertraining und keine Kooperation mehr mit dem VfL Gummersbach.
Von Ole Remmers

Nicht nur im Damen- und Herrenbereich haben die Handballvereine des Kreises Probleme, Mannschaften zu stellen. Auch im Jugendbereich gibt es immer größere Schwierigkeiten, in jedem Jahrgang ein Team zu stellen. So gründeten sich in den vergangenen Jahren immer mehr Jugendspielgemeinschaften. In Nümbrecht und Oberwiehl hat man sich im Mädchenbereich von der C- bis zur A-Jugend zusammengetan und fährt hier aktuell auch große Erfolge ein. In Strombach und Gummersbach kooperiert man nur in der A-Jugend. Den Extremfall machen die Vereine aus Gelpetal und Wallefeld vor und ziehen die kompletten Abteilungen zusammen und bilden eine HSG.

Während oftmals Spielgemeinschaften als notwendiges, aber wenig gewolltes Übel angesehen werden und entsprechend oft scheitern (zum Beispiel die HSG Bergneustadt/Gummersbach 2007), zeigt sich in Bergneustadt und Strombach, dass es auch anders geht. In ihr inzwischen drittes Jahr geht die Jugendspielgemeinschaft von TVB und TVS. Die JSG Bergneustadt/Strombach erstreckt sich über sämtliche Jungenmannschaften - insgesamt 150 Kinder und Jugendliche spielen im JSG-Trikot.


„Wir haben in unserer Entwicklung einen großen Schritt gemacht und sind in allen Klassen im Verband vertreten“, freut sich der stellvertretende JSG-Leiter Michael Klinnert über die aktuellen Erfolge des Projekts. So spielen die C-Jugend in der Oberliga, die B-Jugend in der Mittelrheinliga und die A-Jugend in der Verbandsliga. Dazu kommt auch eine breite Besetzung der Jahrgänge. In allen Altersklassen kann die JSG noch eine zweite Mannschaft an den Start schicken.


Besonders stolz sind Klinnert und JSG-Chef Hartmut Markeli auf die kleinsten Handballer. Im E- und D-Jugend Bereich stellt die JSG jeweils zwei Teams (eines in Bergneustadt und eines in Strombach). „Hier sind wir optimal besetzt, das ist eine richtig dicke Basis“, zählt Michael Klinnert insgesamt 60 Kinder in den Teams.


[Archivbild --- Michael Klinnert hält von einer Kooperation mit der Handballakademie nicht viel.]

Und genau diese Basis wollen die JSG-Leiter jetzt nutzen und weiterentwickeln. Denn neben Quantität soll auch Qualität ein Merkmal der Mannschaften sein. Da die Kooperationsvereinbarung des TV Strombachs (und auch mehrerer anderer Vereine im Handballkreis) mit der Akademie des VfL Gummersbach nur noch auf dem Papier existiert und auch das Fördertraining, das der VfL im Namen des Handballkreis Oberbergs veranstaltet, nur noch sehr schlecht besucht wird, nimmt die JSG eben dieses jetzt in die eigenen Hände. „Wir werden ein eigenes Fördertraining für die D- und E-Jugend konzipieren. Das wird die ‚Extraportion Handball‘ für die Kinder“, beschreibt Hartmut Markeli die Planungen. Da der Handballverband Mittelrhein mit seinem neuen Landestrainer Erik Wudtke gerade eh das komplette Stützpunkt- und Fördersystem auf den Kopf stellt, will auch die JSG sich neu aufstellen.


[Auch Hartmut Markeli betont das Konkurrenzverhältnis zum VfL.]

Samstagsvormittags soll alle zwei Wochen diese ‚Extraportion‘ in der Eugen-Haas-Halle stattfinden, perspektivisch auch für Spieler aus anderen Vereinen. Unter verschiedenen Trainern sollen verschiedene Inhalte und Schwerpunkte vermittelt werden. „Wir müssen uns davon lösen, dem VfL die Kinder zum Testen zur Verfügung zu stellen“, betonen Markeli und Klinnert unisono die Konkurrenzsituation zum VfL Gummersbach und seiner Handballakademie. Gerade jetzt, nachdem der VfL auch auf den Breitensport setzt und die Jugendlichen, die es nicht in die Akademieteams schaffen nicht mehr zum Partner nach Strombach schickt, sondern eigene Reserveteams gründet.

Einen weiteren Aspekt, den man in der JSG ausbauen will, sind außerhandballerische Aktivitäten. So waren die D-Jugend und die C-Jugend dieses Jahr an Ostern, erstmals nach drei Jahren Pause, wieder beim Rødspætte Cup im dänischen Frederikshavn. Mit anderen Jugendteams führt man Teambuilding-Maßnahmen in der Sportschule Sundern durch.

Die JSG Bergneustadt/Strombach macht es vor, wie eine Kooperation zum Wohl beider Stammvereine funktionieren kann. Durch die Fusion der Jungenabteilungen konnte man in Bergneustadt den totalen Kollaps nach vielen erfolgreichen Jahren abwenden und in Strombach öffneten sich neue Kapazitäten in der Organisation und Durchführung des Trainings und in der Hallennutzung. „Die Chemie zwischen den Vereinen stimmt“, fasst Hartmut Markeli den aktuellen Zustand der JSG zusammen. Die ursprünglich so verschiedenen Vereine Bergneustadt und Strombach, die lange Jahre auch eine intensive Rivalität pflegten, haben mit ihrer JSG eine Vorreiter- und auch Vorbildrolle in Oberberg. Sicherlich ist eine Vereinsvielfalt zu wünschen, doch die Zeiten, in denen jeder Dorfclub eine A- oder B-Jugend melden konnte, sind vorbei. Die demographische und gesellschaftliche Entwicklung wird in den nächsten Jahren zu mehr Kooperation zwischen den Vereinen führen (müssen).
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