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Teuflisch schönes Vergnügen beim Mega-Zug

db; 3. Mar 2014, 18:52 Uhr
Bilder: Oliver Müller und Michael Gauger--- Gut gelaunte Höllenwesen: Diese Teufel machen ein überraschend freundliches Gesicht.
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Teuflisch schönes Vergnügen beim Mega-Zug

db; 3. Mar 2014, 18:52 Uhr
Engelskirchen – Über 50 Wagen und weit mehr als 1.000 Teilnehmer: Der Rosenmontagszug machte seinem Ruf als wohl größter rechtsrheinischer Umzug wieder alle Ehre – Sogar die RB 25 fuhr mit.
Von Daniel Beer

Der Schornstein der Dampflokomotive, die eigentlich ein verkleideter Traktor ist, stößt weißen Rauch aus. „Emma hält überall“, steht an der Lok geschrieben, darunter hängen unter anderem die Ortsschilder von Loope und Vilkerath. Die Karnevalisten aus Feckelsberg und Blumenau spielen damit auf die Diskussion um den zusätzlichen Haltepunkt der Regionalbahn 25 an. Der Bau von „Emma“ hat nur eine Woche gedauert, wie Hans Peter Valdor berichtet, der als Lokomotivführer Lukas verkleidet ist. „Bei uns in der Gruppe sind viele Handwerker“, erklärt er das Tempo.




[Die kleine Prinzessin Lajana genießt das Bad in der Menge.] 

Mit 55 Wagen und Fußgruppen, weit über 1.000 Teilnehmern und Zehntausenden Jecken am Straßenrand war der Engelskirchener Rosenmontagszug wieder riesig. Gleich zweimal fährt die Regionalbahn mit. Statt einer Dampflok hat der Verein für Brauchtumspflege den zukünftigen Triebwagen der RB 25 nachgebaut. Auch hier sind Bahnhöfe ein Thema - auf einem Schild steht: „Loope Gleis 1.“ Und sogar das Dach der Sperrholzbahn lässt sich öffnen. „Allerdings ist der Stoff nicht wasserdicht, wir aber schon“, sagt Bahnchef Norbert Heß. Zum Glück blieb es den ganzen Nachmittag trocken. Bei eher kalten Temperaturen zeigte sich ab und zu sogar die Sonne.

Auf dem VW-Bus, mit dem das KG-Schmölzjen der Session 96/97 unterwegs ist, sind bunte Blumen und Regenbögen zu sehen. Ebenso bunt sind auch die Kostüme der Gruppe, die damit an die Hippiezeit in den Siebzigern erinnert. Der VW-Bus ist eigentlich ein Bollerwagen und wird umweltfreundlich per Muskelkraft bewegt. „Heute ist es der ‚Love Bus’, früher war der Bollerwagen auch schon eine große Torte“, erklärt Gisela Bockheim.


[Bürgermeister Dr. Gero Karthaus (2.v.r.) erfüllte mit der Überdachung (Hintergrund) einen der Paragraphen des Kinderprinzenpaares.] 

Beim KC 90 wurde die große Discokugel des vergangenen Umzugs in einen Fußball umgewandelt. Die Gruppe stimmt auf die Weltmeisterschaft in Brasilien ein und hat sich in die Landesfahnen aller Teilnehmer gehüllt. Der 2012er Abiturjahrgang des Aggertal-Gymnasiums nutzt den Rosenmontagszug seit zwei Jahren für ein Klassentreffen der besonderen Art. Diesmal gingen die ehemaligen Schüler als Zootiere. „Wir wollen so in Kontakt bleiben. Angefangen haben wir mit 60 Leuten, heute sind es rund 90“, sagt Zoodirektor Tobias Linke. 


[Wie gewohnt groß und bunt war der Mottowagen der Gruppe "Männerbalett un' Fründe".] 

Die Mitglieder des Kegelclubs „Dunn noch enen drinn“ haben sich 20 kleine Boote umgehängt. Ohne besonderen Grund, wie Olaf Miebach sagt: „Wir singen einfach gerne ‚Heidewitzka, Herr Kapitän’.“ Ein Stück dahinter sind dazu passend die „Närrischen Glückskäfer“ als Leuchttürme unterwegs – rot-weiß gestreift und mit funktionierender Lampe auf dem Kopf. Die Gruppe „Jecke Aggertaler“ gehen als Looper Paradiesvögel mit buntem Gefieder. Auf die Feierlichkeiten (hier der Flyer) zum 50-jährigen Bestehen des Freibads Engelskirchen weist die Karnevalsgruppe „Feuchte Runde“ mit einem fahrenden Sprungturm hin.


Die KG Große Albertsthaler hat mit Andreas Miebach und Frank Meiger gleich zwei Mitglieder als Adjutanten zum Dreigestirn der KG Närrische Oberberger geschickt. Mit Hammer und Amboss auf dem Wagen versteht man sich deshalb als „Adjutanten-Schmiede“. Eben jenes Dreigestirn fuhr natürlich traditionell am Ende es Zuges. Allerdings mussten auch Prinz Roland I., Bauer Michael und Jungfrau Michaela einem anderen Zug den Vortritt lassen. Der echten Regionalbahn, deren Strecke den Zugweg kreuzt.
  
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