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„Das hätte als Konferenz auf Sky laufen können“

lo; 11. Jun 2013, 16:00 Uhr
Bild: Michael Kleinjung.
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„Das hätte als Konferenz auf Sky laufen können“

lo; 11. Jun 2013, 16:00 Uhr
Lindlar - Nach einem unglaublichen Schlussspurt bleibt der SV Frielingsdorf in der Bezirksliga - Trainer Ralph Köhler über das Drama am letzten Spieltag und die Pläne für die kommende Saison.
Beim Blick auf die Abschlusstabelle reibt sich mancher, der dem SV Frielingsdorf zugeneigt ist, auch 48 Stunden nach dem Drama verwundert die Augen. „So richtig begreifen kann ich es immer noch nicht“, sagt Trainer Ralph Köhler. Das 1:1 gegen seinen Ex-Klub SSV Homburg-Nümbrecht reichte zum Klassenerhalt, weil Konkurrent Niehl in Wipperfürth verlor. So viel zu den Fakten. Wie nah Triumph und Tränen beieinander lagen, wurde erst später klar. Frielingsdorf lag mit 1:0 vorne, kassierte aber in der 88. Minute den Ausgleich sowie zwei Platzverweise. Zu diesem Zeitpunkt stand es in Wipperfürth ebenfalls pari, die Kölner wären gesichert gewesen. „Wie ich gehört habe, wussten die Niehler gar nicht, dass bei uns der Ausgleich gefallen ist. Das hätte ihnen gereicht, aber sie sind weiter angerannt und haben zwei Konter bekommen“, schildert Köhler.



Dass Niehl zwischenzeitlich das vermeintliche 1:2 erzielte hatte, drang wiederum nicht bis in die mit 700 Zuschauern prall gefüllte ONI-Arena vor. Wahrscheinlich besser so, denn die Nerven waren ohnehin bis zum Zerreißen gespannt. „Diese Dramaturgie war unglaublich. Das hätte locker als Konferenz auf Sky laufen können“, scherzt Köhler. Am Ende gab das bessere Torverhältnis den Ausschlag zugunsten des SVF, der vor wenigen Wochen wie ein angeschlagener Boxer Richtung Kreisliga A taumelte. Der Verein trennte sich Anfang April von Trainer Joey Ebert, Köhler übernahm das Ruder. Es wurde häufiger vom Neuaufbau in der Kreisklasse als vom Ligaverbleib gesprochen.

Obwohl sich die Leistungen stabilisierten, war nach dem 1:0-Sieg gegen Bergisch Gladbach II eigentlich alles gelaufen. Köhler: „Das war unser erster Auswärtssieg, aber bei drei ausstehenden Partien hatten wir sieben Punkte Rückstand. Wie sollte das funktionieren?“ Danach spielten den Frielingsdorfern die Ergebnisse der direkten Konkurrenz in die Karten. Das Endspiel in Niehl wurde gewonnen - was im Anschluss passierte, wird in die Klubannalen eingehen. „Eigentlich war klar, dass wir aus dieser Nummer nicht mehr herauskommen. Jetzt können wir sagen: Deswegen spielt man Fußball. Ich stelle diesen Erfolg auf eine Stufe mit dem Kreismeistertitel, den ich vor einigen Jahren mit dem 1. FC Gummersbach geholt habe“, sagt der Coach.

Die Party ging bis in die Puppen. Irgendwann in der Nacht tauchte sogar eine SVF-Abordnung bei der Meisterfete des TuS Lindlar auf. Sobald der Feiermarathon nach der Mallorca-Abschlusstour beendet ist, wird Köhler sich den Planungen für die nächste Spielzeit widmen. Er gibt sich optimistisch: „Das Gesicht des Kaders ändert sich kaum und wir haben einen neuen Schub bekommen. Die Jungs haben gemerkt, was mit härterem Training möglich ist. Ich freue mich auf die neue Serie. Das wird eine richtig geile Liga. Fast jede Woche steht ein Derby auf dem Programm“, so Köhler. Bis dahin möchte er gerne noch auf dem Transfermarkt zuschlagen. „Ein Defensiv- und ein Offensivspieler stünden uns gut zu Gesicht.“
  
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