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Aus dem Nest gefallen?

Red; 27. Mar 2013, 16:42 Uhr
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Aus dem Nest gefallen?

Red; 27. Mar 2013, 16:42 Uhr
Oberberg – Auch wenn Jungvögel manchmal hilflos erscheinen – Mitnehmen ist gut gemeint, aber selten richtig.
Immer wieder erhalte man in Tierheim Wipperfürth Anrufe von besorgten Tierfreunden, die im Garten oder beim Spaziergang scheinbar hilflose Jungvögel gefunden haben und nun befürchten, dass die Tiere aus dem Nest gefallen sind. Jedoch sind lediglich Jungvögel von Nesthockern tatsächlich aif die Hilfe von Fachleuten angewiesen, weil sie sonst kaum eine Überlebenschance hätten. Man erkennt sie unter anderem daran, dass sie noch völlig nackt sind.

In den meisten Fällen handelt es sich bei den vermeintlich hilflosen Kleinen aber keineswegs um „verlassene“ Jungvögel, sondern um junge „Nestflüchter“. Das bedeutet, dass die Jungvögel ihr Nest verlassen bevor sie fliegen können. Das erste Daunengefieder ist zu diesem Zeitpunkt bereits gut entwickelt. Zu diesen Vögeln gehören zum Beispiel Schwäne, Hühner oder Gänse. Durch Lock- und Bettelrufe stehen die Jungvögel mit ihren Eltern in Verbindung und sie werden auch noch gefüttert. Älterer Nachwuchs von Nesthockern, darunter Singvögel wie Drosseln, Finken, Meisen, Raben und Greifvögel, besitzen ebenfalls schon ein Federkleid, sind aber noch flugunfähig. Jedoch benötigen auch sie keine Hilfe.

Wer einen jungen Vogel findet, sollte ihn am besten ganz in Ruhe lassen. Nur wenn das Tier am Straßenrand sitzt, sollte man es an einen möglichst nahe gelegenen, geschützten Ort bringen. Wer einen Vogel umgesetzt hat, braucht keine Angst zu haben, dass dieser von den Eltern verstoßen wird. Im Gegensatz zu vielen Säugetieren haben Vögel einen schlechten Geruchssinn. Junge Vögel, die mit nach Hause genommen werden, haben meist schlechtere Überlebenschancen als in der Natur. Das Tierheim Wipperfürth empfiehlt deshalb, Jungvögel nur in begründeten Ausnahmefällen mitzunehmen und dann eine Vogelaufzucht aufzusuchen. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen Jungvögel überhaupt nur dann vorübergehend aufgenommen werden, wenn Sie verletzt, krank oder tatsächlich hilflos sind. Die Tiere sind wieder frei zu lassen, sobald sie in der Natur allein überleben können.

  
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