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Fußball-Stichtag: Viele Stationen, viele sportliche Erfolge

Red; 27. Jan 2013, 00:10 Uhr
Oberberg Aktuell
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Fußball-Stichtag: Viele Stationen, viele sportliche Erfolge

Red; 27. Jan 2013, 00:10 Uhr
Gummersbach - Frank Winkler mit einem Porträt über Klaus-Dieter Stenzel, der heute seinen 60. Geburtstag feiert.
Klaus-Dieter Stenzel, in Fußballerkreisen nur als „Stümmel“ bekannt, wurde am 27. Januar 1953 in Ründeroth geboren. Schon früh meldete sich der fußballbegeisterte Stenzel beim örtlichen TSV an, wo er mit den Jahren die entsprechenden Jugendmannschaften durchlief. Nach seinem altersbedingten Sprung in den Seniorenbereich gehörte er dem Stamm der 1. Mannschaft an (1. Kreisklasse) an. Drei Jahre lang spielte er am Ohl, als der zu diesem Zeitpunkt beste oberbergische Verein, der VfL Gummersbach, auf den talentierten Mittelfeldspieler aufmerksam wurden.

1974 zog Stenzel erstmals das Trikot des VfL an, der zur Spitzengruppe der Landesliga gehörte. Unter Trainer Norbert Lessle spielte der VfL, geprägt von Spielern wie Torwart Reinhold Tanzius, Libero Hans-Peter Kessler, Mittelfeldstratege Mucki Rieke und Torjäger Detlef Havemann, eine grandiose Saison und scheiterte mit nur einem Punkt Rückstand auf den Meister TuS Lindlar knapp am Aufstieg in die höchste deutsche Amateurliga. Im zweiten Jahr belegte der VfL den vierten Tabellenplatz. Dann erfuhr die Mannschaft nach und nach einen Umbruch, viele Erfolgsgaranten wurden älter oder verließen den Verein, so dass es in der Tabelle immer weiter runter ging.

Zwischendurch bekam Stenzel immer wieder Gelegenheit in interessanten Freundschaftsspielen sein technisches und spielerisches Vermögen zu zeigen. Am 9. Juli 1977 stand  in der Lochwiese eine kombinierte Mannschaft der beiden Landesligisten VfL Gummersbach und SSV Bergneustadt und dem japanischen Nationalteam gegenüber, dessen bekanntester Spieler Yasuhiko Odudera war, der zu diesem Zeitpunkt beim Bundesligisten 1. FC Köln unter Vertrag stand. Nach einer torlosen ersten Halbzeit bezwang Usui Torwart Bernd Podak zum 1:0. In der 84. Minute verlängerte Detlev Havemann eine Flanke von Erfried Martel mit dem Kopf zum 1:1. Drei Minuten später sorgte Sowa mit einem überraschenden Schuß für das 2:1. Im selben Jahr gewann der VfL den Kreispokal nach einem Sieg im Wiederholungsspiel über Bergneustadt.

Im folgenden Jahr bestritt der VfL vor 3.500 Zuschauer ein Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten FC Schalke 04. In der 17. Spielminute brachte Helmut Kremers die Gäste mit 1:0 in Führung. Zweimal Klaus Fischer und einmal Lander erhöhten auf 4:0, ehe den Hausherren durch Müller nach einem Fehler von Torwart Sandhove per Kopfball der Ehrentreffer gelang. Bernd Thiele und Uli Bittcher sorgen für den 6:1-Endstand

Am Ende dieser Spielzeit stand dann jedoch nach Jahren des Hochgefühls eine Riesenenttäuschung. Der VfL verschliss mit Coskun Tas, Janos Magyar und Hans Schreiner drei Trainer und belegte letztlich mit neun Punkten Rückstand auf Wacker Merkenich den letzten Tabellenplatz. Somit ging es nach elf Jahren Landesliga wieder in die Bezirksliga. Stenzel blieb den VfL trotzdem treu und spielte noch ein Jahr in der Bezirksliga, welches der VfL zwar auf dem dritten Tabellenplatz, jedoch mit elf Punkten Rückstand auf Meister Union Rösrath beendete.



So wechselte Stenzel 1980 wieder zurück nach Ründeroth, das inzwischen ein Ligakonkurrent des VfL geworden war. Spielertrainer Wolfgang Träger war dabei, mit motivierten Spielern den Verein langfristig in die Landesliga zu führen. Zwei Jahre lang spielte Stenzel beim TSV, ehe es ihm zur neuen aufstrebenden Macht im oberbergischen Fußball trieb. Mit Emporkömmling FC Hansa Vollmerhausen gelang Stenzel der Sprung in die Bezirksliga, doch 1987 brach der von Mäzen Hans-Jürgen Dommaschk unterstützte Klub auseinander.   

Stenzel heuerte wieder beim VfL Gummersbach an. Unter Trainer Dietmar Weller gelang der Wiederaufstieg in Landesliga. Der mittlerweile 35-Jährige trat danach etwas kürzer und spielte in der VfL-Reserve, allerdings höchst erfolgreich: Die Mannschaft um Spieler wie Frank „Toto“ Riedel und Manfred Scholle stieg in die Kreisliga A auf. 1989 nahm Stenzel das Angebot des SSV Denklingen an, die 1. Mannschaft, die in der Kreisliga B spielte, als Spielertrainer zu betreuen. Drei Jahre lang blieb Stenzel dort tätig, ehe es ihn zum dritten Mal in die Lochwiese trieb. Stenzel hatte soviel Gefallen am Trainerdasein gefunden, dass er diese Tätigkeit auch beim VfL ausübte, der inzwischen bis in die Kreisliga A durchgereicht worden war. 1993 belegte Gummersbach in der Meisterschaft Rang drei und im Endspiel um den Kreispokal unterlag man den SV Morsbach mit 2:4. Die folgende Spielzeit beendete man auf einem unbefriedigenden Mittelfeldplatz.

1994 sah man Stenzel im rot-schwarzen Trikot des B-Kreisligisten TuRa Dieringhausen über den Aschenplatz am Hammerhaus laufen, ehe er sich zur folgenden Spielzeit abermals in Denklingen anmeldete. Drei Jahre lang sollte er die Mannschaft als Spielertrainer betreuen, ein weiteres Jahr blieb Stenzel als Spieler beim SSV. 1999 kehrte Stenzel zum Ursprung seiner Laufbahn zurück und wurde Trainer beim TSV Ründeroth. Dieser spielte nunmehr in der Kreisliga B und erhoffte sich von Stenzel und seiner jungen Mannschaft den Aufstieg. Nach einer grandiosen Saison wurde das gesetzte Ziel mehr als erfüllt. Mit 27 Punkten Vorsprung auf die Reservemannschaft des TuS Derschlag, bei einem Torverhältnis von 151:27, stand der TSV souverän an der Spitze und schaffte damit den Aufstieg in die Kreisliga.

Ein weiteres Jahr betreute Stenzel die Mannschaft, ehe er sich zumindest vom Amt des Trainers zurückzog. Trotzdem konnte der nunmehr 48-Jährige die Füße nicht stillhalten und kickte immer mal wieder in der 1. Mannschaft mit. Am 20. November 2001 übernahm er dann als Nachfolger von Boros Rados das Traineramt beim SSV Denklingen in der Kreisliga A. Die Mannschaft spielte eine gute Saison und stand im Mittelfeld der Liga, als es vor dem letzten Spieltag eine überraschende Entwicklung gab. Der Vorstand des SSV Denklingen zog die Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurück und stand damit als erster Absteiger fest. Trainer Klaus-Dieter Stenzel wollte dem Verein zunächst erhalten bleiben, doch zwei Wochen später teilte er dem Vorstand dann doch seinen Entschluss mit,  den Verein am Saisonende zu verlassen. "Er hat bei uns gekündigt. Wahrscheinlich war ihm die Situation doch zu unsicher", erklärte der Vereinsvorsitzende Heiner Weber.

2002 übernahm Stenzel erneut das Traineramt beim TSV Ründeroth, aber auch hier sollte er schnell Überraschungen erleben. In der Winterpause zog der Verein die 1. Mannschaft sich aus dem laufenden Spielbetrieb zurück. Nach dem Rückzug wurde Stenzel als Nachfolger von Karl-Günter Mörchen neuer Trainer der ehemaligen Reservemannschaft in der Kreisliga B. In den folgenden Jahren konnte Stenzel das Fußballspielen einfach nicht lassen, was für seine ausgezeichnete Gesundheit und Kondition spricht. Im Jahr 2004 stand er als 51-jähriger in der Ü32-Mannschaft des TSV Ründeroth, die sich bis ins Endspiel um die Kreismeisterschaft spielte.

2005 wurde Stenzel abermals Trainer beim TSV, der inzwischen in den Niederungen des oberbergischen Fußballs in der Kreisliga C angekommen war. Den Triumph des Aufstiegs musste er letztlich Klaus Kaltenbach überlassen, da er für den Zeitpunkt des Entscheidungsspiels eine unaufschiebbare Urlaubsreise geplant hatte. Am 20. Januar 2010 erhielt Stenzel ein Angebot von seinem alten Kumpel Eckhard Klees, dem 2. Vorsitzenden des C-Kreisligisten BSV Viktoria Bielstein. Dieser suchte nach dem Rücktritt von Kai Pickhardt einen neuen Trainer für die 1. Mannschaft. Nach einigen Gesprächen übernahm Stenzel die Aufgabe, die er 2011 an Thorsten Lenger übergab.

Außerhalb der Fußballplätze trieb es dem sportlichen Stenzel auf einen anderen, jedoch besser gepflegten Rasen, in Fachkreisen Green oder Fairway genannt. Stenzel wurde Mitglied im Goldclub Oberberg und betrieb als Techniker diesen Sport sicherlich mit derselben Eleganz wie früher den Fußballsport.

Wer mit Frank Winkler in Kontakt treten möchte, kann dies unter oberberg-fussball@gmx.de tun. Auf seiner Homepage zum Fußball im Oberbergischen (www.oberberg-fussball.de) sind weitere Informationen zu finden. 
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