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Ein langer Weg bis zur „Null-Emissions-Kommune“

lo; 24. Jan 2013, 13:18 Uhr
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Ein langer Weg bis zur „Null-Emissions-Kommune“

lo; 24. Jan 2013, 13:18 Uhr
Nümbrecht - Im Ausschuss für gemeindliche Entwicklung stellten Experten des Instituts für angewandetes Stoffstrommanagement das Klimaschutzkonzept für Nümbrecht vor.
Es ist ein dicker Ordner mit 93 Handlungsempfehlungen – nach mehr als einjähriger Arbeit wurde das umfangreiche Klimaschutzkonzept für Nümbrecht fertiggestellt. Thomas Anton und Dr. Alexander Reis vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) aus Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) präsentierten die Ergebnisse im Ausschuss für gemeindliche Entwicklung. Ziel des Konzepts ist es, Wege und Maßnahmen aufzuzeigen, damit die Gemeinde ihre Energieversorgung langfristig klimaneutral gestalten kann.

Die Experten hatten im Rahmen ihrer Untersuchungen beispielsweise die gemeindeeigenen Liegenschaften unter die Lupe genommen, um festzustellen, wo und mit welchen Mitteln Energie eingespart werden kann. Möglich wäre nach Einschätzung der IfaS-Vertreter, Ortsteile, in denen Mehrfamilienhaus-Bebauung vorherrscht, mit eigenen, kleinen Wärmenetzen auszustatten. Die vor Ort anfallende Biomasse (Grünschnitt, Pferdemist, Gülle) könnte für Biogasanlagen genutzt werden. Nur einige von unzähligen Maßnahmen, die in dem Konzept beleuchtet wurden.

Biomasse, Windkraft und Solartechnik sind nach Angaben von Dr. Reis die Hauptfelder, die in Nümbrecht beackert werden müssten, um im Jahr 2050 als „Null-Emissions-Gemeinde“ zu gelten und durch den Ausbau regenerativer Energieträger im Strom- und Wärmebereich sowohl enorme Einsparungen als auch höhere Erlöse zu erzielen. Profiteure wären unter anderem örtliche Handwerker und die Bevölkerung. „Das wäre Geld, das in der Region gehalten wird“, betonte Dr. Reis.



Die privaten Haushalte besitzen den größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch, Heizöl und Erdgas sind die hauptsächlich eingesetzten Brennstoffe - der Klimaschutz ist bei vielen noch nicht angekommen. „25 Prozent aller Heizungskessel in Deutschland sind mindestens 25 Jahre alt“, berichtete Anton. Das Umsteigen auf regenerative Energien und moderne Techniken müsste den Bürgern also noch schmackhaft gemacht werden. Es wäre eine von vielen Aufgaben, die ein Klimaschutzmanager übernehmen würde. Kommunen können die Einrichtung einer solchen Stelle beantragen, die zu 95 Prozent vom Bund gefördert wird. Nach dem Motto „Wer A sagt, muss auch B sagen“ (Carsten Frommhold, FDP) sprachen sich die Fraktion einstimmig dafür aus, dass die Verwaltung einen Antrag für einen Klimaschutzmanager vorbereiten soll.

Bürgermeister Hilko Redenius gab sich, was die Umsetzung des Konzeptes angeht, optimistisch, zumal man mit den Gemeindewerken und deren Know-how „ein echtes Juwel“ besäße. „Wenn wir dieses Tempo beibehalten, schaffen wir das bis 2050“, meinte der Rathauschef. Allerdings müsse erst einmal Geld in die Hand genommen werden. Investitionen in die gemeindlichen Gebäude seien jedoch ohnehin im Haushalt eingeplant, weshalb nichts dagegenspräche, sie direkt auch energetisch zu sanieren. Noch dazu macht sich Redenius für den Bau von weiteren Windkrafträdern stark, was im engen Dialog mit den Bürgern erfolgen soll. „Wir wollen diese Anlagen. Damit kann man Geld verdienen.“                   
  
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