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Ermittlungen gegen Theaterpädagogen eingestellt

db; 14. Jan 2013, 04:55 Uhr
Oberberg Aktuell
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Ermittlungen gegen Theaterpädagogen eingestellt

db; 14. Jan 2013, 04:55 Uhr
Gummersbach – Staatsanwaltschaft sah keinen hinreichenden Tatverdacht gegen Holger Hennig, der nun hofft wieder in seinen alten Job zurückkehren zu können – Arbeitgeber und Stadt hatten den 37-Jährigen nach Bekanntwerden der Vorwürfe vor die Tür gesetzt.
Von Daniel Beer

Das seit Ende April andauernde Ermittlungsverfahren gegen den Theaterpädagogen Holger Hennig ist eingestellt. Die Kölner Staatsanwaltschaft, die wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen ermittelt hatte, sah keinen hinreichenden Tatverdacht gegen den 38-Jährigen. „Ich hatte prinzipiell mit nichts anderem gerechnet, ich wusste ja, dass es keinen Missbrauch gegeben hat“, äußert sich Hennig gegenüber Oberberg-Aktuell. "Nach knapp acht Monaten, die das Verfahren gelaufen ist, nach mehreren Monaten, in denen ich noch nicht mal wusste, was mir überhaupt vorgeworfen wurde, habe ich die Einstellung des Verfahrens natürlich mit großer Erleichterung aufgenommen.“  



Die Eltern eines 14-jährigen Mädchens hatten im April Anzeige erstattet. Zu dem angeblichen Übergriff sollte es im Rahmen von Hennigs Tätigkeit beim Musical Projekt Oberberg (MPO) gekommen sein. Eine Woche vor der Landtagswahl, bei der Hennig als Direktkandidat für die Piratenpartei im Kreis-Süden ins Rennen ging, wurden die Vorwürfe durch einen Bericht in einer oberbergischen Tageszeitung bekannt. Dies sorgte dann dafür, dass der Beschuldigte sein Konterfei kurze Zeit später auch in einer großen deutschen Boulevardzeitung wiederfand.

Von seiner Tätigkeit als Theaterpädagoge beim MPO wurde Hennig seinerzeit suspendiert. Für ihn faktisch ein Berufsverbot. Und auch bei der Stadt Gummersbach verlor man keine Zeit und erteilte ein Hausverbot für das Bruno Goller-Haus. Mit Einstellung der Ermittlungen habe sich der Fall nun erledigt, erklärte Stadtsprecher Siegfried Frank. Von einer Vorverurteilung distanziert sich die Stadt. „Es ging uns bei dem Hausverbot darum, präventiv zu schützen, wenn doch etwas an den Vorwürfen dran gewesen wäre“, so Frank. Man habe sich die Entscheidung damals nicht leicht gemacht.

Das Bruno Goller-Haus ist inzwischen geschlossen. Ob Hennig künftig in der neuen Kulturschmiede Halle 32 arbeiten kann, soll sich in Kürze klären. Bisher haben sich weder die Stadt noch sein alter Arbeitgeber bei ihm gemeldet. Martin Kuchejda, der künftig auch in der Halle 32 das Sagen hat, kündigte aber an, man werde sich gemeinsam zum Gespräch an einen Tisch setzen. Hennig selbst möchte trotz allem wieder in seine alte Tätigkeit zurückkehren – auch weil er viele positive und aufmunternde Worte von Eltern und Schülern erhalten habe. „Jetzt kann ich nur versuchen, so vielen Menschen wie möglich zu sagen, dass ich unschuldig bin“, sagt Hennig. Er will die vergangenen Monate möglichst schnell hinter sich lassen und sein Leben wieder in geordnete Bahnen lenken: „Ich möchte jetzt nach vorne schauen, ich hoffe, dass ich das auch tun kann."
  
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