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Rat kippt Beschluss über Hallengebühren

db; 10. Jan 2013, 18:50 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Mit einer Mehrheit von 14 zu 8 Stimmen (bei einer Enthaltung) hat der Rat der Gemeinde Marienheide heute Nachmittag den ursprünglichen Beschluss zur Erhebung von Hallennutzungsgebühren wieder aufgehoben.
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Rat kippt Beschluss über Hallengebühren

db; 10. Jan 2013, 18:50 Uhr
Marienheide – In seiner Sondersitzung hat der Rat die Hallennutzungsgebühren für 2013 auf 2,50 Euro pro Vereinsmitglied festgesetzt – Runder Tisch soll langfristige Lösung erarbeiten - Handball-Mannschaften machen weiter.
Von Daniel Beer

Das ging schneller als gedacht: Am Nachmittag hat der Rat in seiner Sondersitzung nach gut 50 Minuten den ursprünglichen Beschluss (OA berichtete) zur Erhebung von Hallennutzungsgebühren wieder aufgehoben und sich auf eine Neuregelung verständigt, die zunächst einmal für 2013 gilt. Das Wichtigste für die Vereine: Die Hallennutzungsgebühren werden zunächst auf 2,50 Euro pro Vereinsmitglied festgesetzt. Die Verwaltung wird gleichzeitig beauftragt, bis Mitte Februar die anfallenden Mehrkosten für Sporthallen durch den Erwachsenensport zu ermitteln. Sobald genaue Zahlen zu den Kosten vorliegen, soll ein Runder Tisch mit Bürgermeister, Vereinsvertretern und Fraktionsmitgliedern eine langfristige Lösung finden, in welcher Höhe die Gebühren ab 2014 erhoben werden sollen. Damit ist auch die Abmeldung der Handball-Mannschaften der HSG und des SSV erst einmal vom Tisch.   


[Anke Vetter (SPD) hatte den neuen Antrag gemeinsam mit Fraktions-  und Vereinsvertretern erarbeitet.]

Der Antrag, der alle genannten Punkte umfasste, wurde mit einer Mehrheit von 14 zu 8 Stimmen (bei einer Enthaltung) angenommen. Die Gegenstimmen kamen aus den Reihen der SPD und der FDP. Von den Sozialdemokraten stimmte lediglich Anke Vetter für das Papier. Sie hatte den Antrag am vergangenen Samstag zusammen mit einigen Ratsmitgliedern und Vereinsvertretern ausgearbeitet.

Im Zuschauerraum hatten die Vereinsspitzen und viele Mitglieder des TV Rodt-Müllenbach und des SSV Marienheide die Diskussion aufmerksam verfolgt und mussten sich besonders von FDP-Mann Jürgen Rittel deutliche Worte anhören. „Mir hat nicht gefallen, wie die Vereine in ihren Verlautbarungen in der Presse über Fraktionen und einzelne Ratsmitglieder hergezogen sind“, schimpfte Rittel. Die 2,50 Euro, die auch von den Vereinen selbst als vertretbare Summe kolportiert wurde, hielt er für „lächerlich“. „Wo soll das restliche Geld den herkommen?“ Kurt Borner (SPD) war das ebenfalls zu wenig Geld.



Der TV Rodt-Müllenbach könne nicht 18.000 Euro als Zuschuss für den Schulsport verlangen und dann selbst nur 2.500 Euro bezahlen, erklärte Holger Maurer (SPD). Die SPD-Fraktion hatte selbst einen Antrag ausgearbeitet, bei dem beide großen Vereine pauschal je 5.000 Euro hätten zahlen müssen. In der Begründung hieß es unter anderem: „Diese Reaktion konnten wir nicht voraussehen“, womit die Abmeldung der Mannschaften gemeint war. Die anwesenden Vereinsmitglieder quittierten die Aussage mit Gelächter, der Antrag selbst kam nicht zur Abstimmung. 

Rolf Liebig appellierte, die Diskussion dürfe nicht zum „Schaulaufen der beleidigten Leberwürste“ werden. „Es muss aber erlaubt sein, die Interessen beider Seiten abzuwägen.“ Genau das soll der Runde Tisch nun tun. Rolf Medgenberg, Vorsitzender des Gemeindesportverbandes und des TV Rodt-Müllenbach, war mit dem Ergebnis zufrieden. Dass die Suche nach einer für beide Seiten verträglichen Lösung nicht einfach wird, hat sich in der heutigen Sitzung dennoch gezeigt. Bis das letzte Wort über Hallennutzungsgebühren gesprochen ist, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen. 
  
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