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Prinzen-Frontmann solo: 'Ein intimer Abend am Klavier'

Red; 10. Jan 2013, 12:35 Uhr
Oberberg Aktuell
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Prinzen-Frontmann solo: 'Ein intimer Abend am Klavier'

Red; 10. Jan 2013, 12:35 Uhr
Nümbrecht - Sebastian Krumbiegel, Sänger der Popgruppe „Die Prinzen“, wird am 19. Januar gemeinsam mit Christina Lux die Liedermacher-Abende im Park-Hotel beschließen - OA sprach mit dem Musiker über sein Künstlerleben und den Auftritt im Oberbergischen.
OA: Mit Ihrer Band „Die Prinzen“ sind Sie weiterhin erfolgreich unterwegs. Wie kamen Sie zu dem Entschluss, auch „solo“ auf Tour zu gehen?

Krumbiegel: Ich spiele jeden Tag Klavier. Zu Hause hab ich einen herrlichen Flügel, ein altes "Wurlitzer" E-Piano und ein noch älteres Fender-Rhodes. Wenn ich unterwegs bin, kann ich eigentlich an keinem Klavier vorbei gehen, ohne zu testen, wie es klingt. Meine Lieder schreibe ich am Klavier, es ist definitiv mein Lieblingsinstrument. Deswegen hab ich gedacht: Warum sollte ich das der staunenden Menschheit vorenthalten? Im letzten Frühjahr bin ich dann erstmals "Solo am Piano" auf Tour gegangen - durch kleine Klubs, Theater und Kirchen, und weil das so schön war, mach ich damit weiter – und es macht wirklich Spaß.

OA: Gibt es Ihnen vielleicht auch die Möglichkeit, auf diese Weise eine andere musikalische Seite auszuleben und mehr eigene Geschichten zu erzählen?


[Bild: Nilz Boehme --- Sebastian Krumbiegel tritt in neun Tagen in Nümbrecht auf.]

Krumbiegel: Unbedingt! Erstens bin ich so sehr viel näher an den Leuten dran, und zweitens kann ich natürlich genau das machen, was ich will und muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Ja, ich kann so viel besser eigene, persönliche Geschichten erzählen - das ist natürlich auch ein wunderbarer Ego-Trip. Und musikalisch ist es spannend. Ein guter Flügel kann wie ein ganzes Orchester klingen und ein nicht ganz astrein gestimmtes Kneipenklavier hat wieder einen ganz anderen Charme.

OA: Wie wirkt sich die Solo-Arbeit auf die Entwicklung bei den „Prinzen“ aus?

Krumbiegel: Wir kennen uns seit 1.000 Jahren, die meisten von uns seit unserer Kindheit und wir machen seit damals zusammen Musik. Irgendwann musst du da auch mal weg und woanders hingucken, andere Sachen machen, und das tun wir teilweise auch. Das ist sicher auch ein Grund, warum wir es nach wie vor nicht nur miteinander aushalten, sondern vor allem immer noch Spaß daran haben. Tobias ist gerade mit Heinz-Rudolf Kunze unterwegs und ich eben "Solo am Piano". Jeder erlebt für sich neue Sachen und sicher bringt jeder diese auch wieder zurück nach Hause zum "Mutterschiff", zur Lieblingsband. Es ist wichtig, auf der Suche zu bleiben, neue Sachen entdecken zu wollen, weil es sonst langweilig wird, und Langeweile ist nicht nur in der Musik unschön.



OA: Was können die Zuschauer musikalisch von Sebastian Krumbiegels „Solo am Piano“ in Nümbrecht erwarten?

Krumbiegel: Ich sitze am Klavier, singe meine - und auch andere - Lieder und erzähle zwischendurch irgendwelche Sachen, die mit diesen Liedern zu tun haben. Ich neige vielleicht sogar dazu, länger zu reden, aber das ist dann eben auch immer irgendwie anders und spontan. Es ist kein großer Show-Abend, eher ein wirklich kleiner, intimer, persönlicher Abend für alle Beteiligten. Ich hab nie Homestories oder so was gemacht, hab mein Privatleben immer aus der Öffentlichkeit rausgehalten, was ich für klug halte. In meinen Liedern erzähle ich so viel über mich, das ist viel besser als jede Form von Boulevard-Journalismus ;-).

OA: Mit den Prinzen spielen sie oft vor mehreren tausend Menschen. In Nümbrecht sind es vielleicht 200 bis 300. Ist das eine Umstellung für Sie?

Krumbiegel: Zum Tourauftakt in Wawern bei Trier in einer kleinen ehemaligen Synagoge war es letzte Woche rammelvoll und es war ein herrlicher Abend, eben wegen der intimen Nähe. Das war fast eine Zwiesprache mit den Leuten, wirklich sehr persönlich und spontan, und am Ende hat der Laden gerockt. Natürlich sind Konzerte vor ein paar tausend Leuten großartig, aber dieser direkte Kontakt zu den Leuten ist eben was ganz anderes. Ich bin in der komfortableren Lage beides genießen zu können, das ist ein schöner Luxus.

OA: Am 19. Januar wird im Rahmen der Liedermacher-Abende die Sängerin Christina Lux mit Gitarre und Gesang vor Ihnen auftreten. Beeinträchtigt oder inspiriert ein solches Vorprogramm den eigenen Auftritt?

Krumbiegel: Eine sehr schöne Seite unseres Musiker-Berufes ist ja, dass du unterwegs sehr viele andere Musiker siehst und hörst. Bei Festivals ist das immer sehr inspirierend - und ich will mir meine Neugier erhalten und höre mir immer alles an, wenn es mich irgendwie berührt. Ich gehe viel zu Konzerten, höre mir viel Live-Musik an und auf Christina Lux freu ich mich. Ich bin sicher, dass das sehr gut passt. Eine Sängerin oder ein Sänger und ein Instrument und dann 2 Stunden ein Publikum unterhalten - das ist schon auch irgendwie die Königsdisziplin.

OA:  Sie sind auch abseits der Musik sehr aktiv. Im Dezember haben Sie das Bundesverdienstkreuz für Ihr soziales Engagement erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Krumbiegel: Nachdem ich erstmal nachgefragt habe, ob die das wirklich ernst meinen, hab ich mich gefreut und ich hab die Verleihung dazu genutzt, ein paar Vereinen mit denen ich zusammenarbeite ein öffentliches Podium zu geben: "Leipzig - Courage zeigen", ein Musikfestival das wir seit 15 Jahren machen, "Dresden - nazifrei" oder "Laut gegen Nazis" aus Hamburg, sehr engagierte Leute, die großartige Arbeit machen. Oder ein Projekt namens "Canto Elementar" bei dem ältere Leute in Kindergärten gehen um mit den Kids zusammen singen oder "Pro Asyl" bzw. ganz konkret der Flüchtlingsrat Leipzig oder das Ronald-McDonald-Kinderhaus in meiner Heimatstadt, in dem Eltern wohnen um ihren schwer kranken Kindern in der Kinderklinik um die Ecke nah sein zu können. Das sind alles Leute die sich nicht nur um sich selbst kümmern. Leute die sich meist ehrenamtlich einmischen, damit sehr viel erreichen und darin auch noch Erfüllung finden, weil es Spaß macht, wenn du merkst, dass sich durch dich was bewegt. Von solchen Leuten brauchen wir mehr und ich versuche eben einfach, ein paar Leute mehr anzuknipsen, um mitzumachen.

Tickets für den Abend mit Sebastian Krumbiegel und Christina Lux gibt es im Vorverkauf für 20 € (inklusive Gebühren) versandkostenfrei im Online-Shop von www.unplugged-promotion.de oder an den bekannten regionalen Vorverkaufsstellen.
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