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Auf ins All: Oberberger greift nach den Sternen

db; 10. Jan 2013, 00:01 Uhr
Bilder: privat --- Schwerelos beim Parabelflug: Christian Behr durfte schon mehrmals in die Luft gehen.
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Auf ins All: Oberberger greift nach den Sternen

db; 10. Jan 2013, 00:01 Uhr
Engelskirchen – Christian Behr hat gerade erfolgreich sein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik beendet, strebt nun seinen Doktortitel an und will eines Tages als Astronaut in den Weltraum fliegen.
Von Daniel Beer

Der Weltraum, unendliche Weiten. Dies ist die Geschichte des gebürtigen Engelskircheners Christian Behr, der anstrebt, als erster Mensch aus dem Oberbergischen ins All zu fliegen. Den Titel des Diplom-Ingenieurs der Luft- und Raumfahrttechnik hat er ganz frisch in der Tasche, jetzt steht die Promotion beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig an.     

Die Begeisterung für den Weltraum war schon früh erkennbar. „Meine Eltern haben mir als Kind ein Teleskop geschenkt und eigentlich wollte ich Astrophysik studieren“, sagt Christian. Diesen Plan verwarf er allerdings wieder. Als er dann gemeinsam mit einem Mitschüler einen Roboter für „Jugend forscht“ baute und einen Preis gewann, war auch das Interesse für Technik geweckt. „Ich wollte beides kombinieren, also hab ich mich für Luft- und Raumfahrttechnik entschieden und das auch bis heute nicht bereut“, sagt Christian. Nach dem Abitur 2004 am Aggertal-Gymnasium, übrigens nur mit einem Durchschnitt von 3,0 und einer Ehrenrunde, wie Christian zugibt, schrieb er sich an der Technischen Universität Braunschweig ein.



Mit der Klischeevorstellung des Studentenalltags, der ja bekanntlich hauptsächlich aus Partys und langem Ausschlafen besteht, hat das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik nichts zu tun. Schon im Grundstudium, das vier Semester dauert, wird kräftig ausgesiebt. Klausuren mit Durchfallquoten von bis zu 97 Prozent lassen keinen Schlendrian zu. Eine 40-Stunden-Woche ist völlig normal. Vor allem sehr gute Kenntnisse in Mathematik und Physik sind Grundvoraussetzung. „Für eine Klausur habe ich zweite Monate, jeden Tag acht bis zehn Stunden gelernt“, erinnert sich Christian. „Irgendwann stand ich völlig verwirrt am Sonntag vor dem geschlossenen Supermarkt und wollte einkaufen.“  

Im Hauptstudium entschied sich der 29-Jährige dann für den Schwerpunkt Raumfahrt und hatte sein Diplom nach insgesamt 16 Semestern in der Tasche. Der Doktortitel wird voraussichtlich noch einmal vier Jahre in Anspruch nehmen. Nicht unbedingt der schnellste Karriereweg, aber Christian hat sein Ziel fest vor Augen. Und das liegt in Köln. Dort befindet sich das Astronauten-Ausbildungszentrum der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). „Das ist natürlich mein Traum, dort angenommen zu werden und vielleicht irgendwann zur ISS oder noch weiter zu fliegen.“


[Christian (kniend) mit seinen Forschungskollegen von ERIG.]

Die Stellen für Astronauten werden nur selten ausgeschrieben. Das letzte Mal 2008. Unter 20.000 Bewerbern kam Christian bis unter die letzten 1.000, durfte dann aber nicht weiterkommen, da er noch zu jung war. Wann die nächste Ausschreibung ist, steht sprichwörtlich noch in den Sternen.

Ein Gefühl von der Schwerelosigkeit im Weltraum hat Christian aber bereits bekommen. Bereits zweimal durfte er mit Forschungsprojekten an Parabelflügen teilnehmen. Dabei wird mit einem Flugzeug, das nach einem steilen Aufstieg in den plötzlichen Sturzflug wechselt, der Zustand der Schwerelosigkeit erreicht. „Das Gefühl ist gar nicht zu beschreiben“, sagt Christian und hofft, das Gefühl eines Tages im Inneren eines Raumfahrzeugs erneut zu erleben, auf dem Weg in die unendlichen Weiten.   
  
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