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Eine Schneise der Verwüstung gezogen

ch; 9. Jul 2012, 13:10 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Eine Schneise der Verwüstung gezogen

ch; 9. Jul 2012, 13:10 Uhr
Wipperfürth – In einer äußerst realitätsnahen Übung probten die Feuerwehren der Stadt Wipperfürth den Einsatzablauf, nachdem eine Windhose durch das Industriegebiet Klingsiepen gezogen ist.
Realistischer hätte Wehrführer Siegfried Förster die Übung gar nicht gestalten können. Um punkt 13:30 Uhr, als die Feuerwehr am Samstag mit ihrer großangelegten Simulation starten wollte, zog sich der Himmel zu. Sekundenspäter prasselte aus den schwarzen Wolken starker Regen mit Hagen nieder und es dauerte nicht lang, bis die erste Einheit zu einer überfluteten Straße bei Thier ausrücken musste. „Selbst Petrus wollte scheinbar sein bestes geben und einen authentischen Rahmen schaffen“, schmunzelte Förster.

[Wehrführer Siegfried Förster (rechts) beschreibt Bürgermeister Michael von Rekowski den Übungsablauf.]

Als die drei Löschzüge der Stadtwehr am Übungsort ankamen, trauten die Helfer ihren Augen nicht. Mehrere Autos lagen auf dem Dach, Holzbretter versperrten den Weg, Betriebsstoffe liefen aus. „So mancher Kamerad hatte mit einer brennenden Halle gerechnet und war überrascht, als er dieses Szenario vorfand“, berichtete Förster. Eine Windhose hatte sich über dem Industriegebiet Klingsiepen gebildet und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Auf drei Firmengeländen hatten die Planer verschiedene Einsatzsituationen aufgebaut, die auch im Realfall möglich wären.

So musste eine Person aus der Höhe von einem Kran gerettet werden, Autofahrer waren in ihren Fahrzeugen eingeklemmt und ein Bauarbeiter in seiner Grube verschüttet worden. Zudem brannte es an mehreren Stellen – so wurde es zumindest angenommen. Über eine Stunde brauchten die 120 Helfer von Feuerwehr, DRK und Rettungsdienst, um alle Unglücksorte abzuarbeiten. Unter den Augen von den Übungsleitern und Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling agierten sie dabei sehr professionell und ließen sich auch nicht von der chaotischen Lage zu Beginn aus der Ruhe bringen.

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Es folgte eine Manöverkritik, die insgesamt jedoch sehr positiv ausfiel. „Die Unwetter nehmen immer weiter zu, sodass wir auch mit solchen Lagen jederzeit rechnen müssen“, nannte Förster den Hintergrund für die Übung. An vier Abenden saß er gemeinsam mit dem ehemaligen Kreisbrandmeister Hans-Josef Ueberberg, Egens Löschgruppenführer Stephan Sieg, Dohrgauls Einheitsführer Jörg Mais und dem Zugführer Peter Rothmann zusammen, um das Szenario zu planen.

Alle zwei Jahre führt die Wehr solche Großübungen aus, damit die Abläufe im Ernstfall auch sitzen. Einen Überblick verschaffte sich auch Bürgermeister Michael von Rekowski, der an allen Orten vorbeischaute und die Helfer bei ihrer Arbeit beobachtete. „Mein Dank geht vor allem an die Firmen, die sich sofort dazu bereiterklärt hatten, auf ihrem Gelände Teile der Übung durchzuführen“, wendete sich Förster abschließend an die Unternehmen in Klingsiepen. Dies wäre heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich.
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