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Das Abstiegsgespenst verscheuchen

bv; 11. Sep 2011, 10:00 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Mit einigen neuen Spielern und neuem Coach soll das Zittern bei der HSG Marienheide/Müllenbach ein Ende haben.
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Das Abstiegsgespenst verscheuchen

bv; 11. Sep 2011, 10:00 Uhr
Die Handballsaison 2011/2012 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Handball-Ligen – Heute: Oberligist HSG Marienheide/Müllenbach.
 Von Bernd Vorländer

Den Aufstieg der Gummersbacher U23 in die Dritte Liga bejubelte man auch bei der HSG Marienheide/Müllenbach überschwänglich. Schließlich bedeutete der Erfolg des VfL den Klassenerhalt der HSG in der Oberliga. In der kommenden Saison will man nicht mehr so lange zittern müssen  und den Ligaverbleib frühzeitig in trockene Tücher bekommen.

Kommen und Gehen

Einerseits freute man sich bei der HSG über den Erfolg des VfL Gummersbach, andererseits bedeutete dies, dass man seines Trainers verlustig ging. Maik Thiele wechselte mit einer Träne im Auge zum Drittliga-Aufsteiger, so dass man die Mannschaft in die Hände eines neuen Verantwortlichen geben musste. Der war mit Ex-Spieler Gunnar Ruddat schnell gefunden. Der frühere Gummersbacher und Dormagener Akteur zeigte sich völlig überrascht von dem Ansinnen des Vereins. „An eine Trainertätigkeit habe ich bis vor einigen Wochen keinen Gedanken verschwendet.“ Erst ein Gespräch mit seinem Ex-Coach Khalid Khan brachte die Wende. Heute ist Ruddat mehr als froh, diesen Schritt gegangen zu sein. „Es macht unglaublich viel Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten. Die Oberliga ist einfach perfekt, um die ersten Trainer-Erfahrungen zu machen“, meint Ruddat.

Neben Maik Thiele, der in der vergangenen Saison auch das eine oder andere Mal als Spieler ausgeholfen hatte, verließen auch Lukas und Sander Buchheim den Verein in Richtung Hückeswagen. Holger Fischer wird wohl hauptsächlich in der zweiten Mannschaft in der Landesliga auflaufen. Froh ist Ruddat jedoch, sein Team mit mehreren Akteuren verstärken zu können. Dominik Heimes kehrte vom TV Jahn Wahn zurück und soll der HSG vor allem zu mehr Durchschlagskraft im Angriff verhelfen. Felix Schröder will nach einem schweren Autounfall wieder angreifen und hat bereits in den ersten Vorbereitungsspielen gezeigt, welche wichtige Rolle er auf Linksaußen spielen kann. Nils Meinhardt schließlich kommt aus der A-Jugend des VfL Gummersbach und soll Goalgetter Christian Daase entlasten. Auch Pasqualino Gallina wird zumindest bis Ende des Jahres die Schuhe nochmals schnüren, nachdem sich Keeper Jens Haarhaus verletzte und mit einem Syndesmoseriss einige Monate ausfällt.



[Neu-Trainer Gunnar Ruddat (2. v. re.) sieht sein Team punktuell optimal verstärkt und will den Klassenerhalt frühzeitig unter Dach und Fach bringen.]

Stärken und Schwächen

Die Neuzugänge haben die HSG Marienheide/Müllenbach zumindest in der Breite stärker gemacht. Mit modernem Konzepthandball und flottem Spiel aus der Deckung heraus will man den Kontrahenten Paroli bieten. Auf Christian Daase und Spielmacher Peter Voiss ruht die Hauptlast im Angriff, doch dürfte man mit Heimkehrer Dominik Heimes und Nils Meinhardt sowie dem kämpferisch starken Lutz Lichtinghagen endlich über die Alternativen im Rückraum verfügen, die die HSG unberechenbarer machen. Zudem verfügt man mit Sebastian Raymund über einen Kreisläufer von Format. Wichtig dürfte auch sein, ob die Akteure auf den Außenpositionen für die dringend nötige Entlastung sorgen und Torgefahr ausstrahlen können. Abzuwarten bleibt, ob die HSG in der Abwehr stabiler wird. Rückstände sorgten in der Vergangenheit öfters dafür, dass die Nervosität geradezu mit Händen zu greifen war.

„Wir müssen einfach cleverer werden“, weiß auch Trainer Ruddat. Beherrschen soll das Team mehrere Deckungsvarianten, um flexibler auf den jeweiligen Gegner reagieren zu können.  Als besondere Stärke der HSG hat Ruddat die große mannschaftliche Geschlossenheit ausgemacht. „Die spielen nicht nur gemeinsam Handball, sondern pflegen echte Freundschaften“, sieht er eine Voraussetzung, um auch kritische Situationen in der langen Saison zu meistern. Dass man hart um den Klassenerhalt wird kämpfen müssen, ist dem Trainer nämlich klar. „Für uns geht es von Beginn  an gegen den Abstieg.“  Einen Vorteil sieht der neue Coach auch in der Tatsache, dass ähnlich wie in Oberwiehl und Nümbrecht, die zweite Mannschaft der HSG künftig in der Landesliga spielt.  „Das eröffnet mir sicherlich größere personelle Möglichkeiten.“

Fazit

Die HSG wird natürlich von den meisten Beobachtern der Oberliga-Szene zu den Abstiegskandidaten gezählt. Sollte es der neue Trainer Gunnar Ruddat schaffen, von Beginn an eine kompakte Einheit auf die Spielfläche zu stellen, was angesichts der personellen Verstärkungen durchaus möglich erscheint, könnte die HSG für einige Überraschungen sorgen. Und der Klassenerhalt dürfte dabei als Sahnehäubchen winken.

Tests und Tore

VfL Gummersbach U23 – HSG 42:18
HSG – TV Strombach 43:27
TV Gelpetal – HSG 18:19
HSG – VfL Gummersbach U23  23:26

Abgänge
Maik Thiele (VfL Gummersbach U23)
Sander Buchheim
Lukas Buchheim (beide ATV Hückeswagen)
Holger Fischer (HSG II)

Zugänge
Dominik Heimes (TV Jahn Wahn)
Felix Schröder (reaktiviert)
Nils Meinhardt (VfL Gummersbach A-Jugend)

Spielerkader

Tor
Sven Mertel
Jens Haarhaus
Pasqualino Gallina

Feld
Marc Erlinghagen
Dennis Czekalla
Christian Daase
Viktor Bogdan
Nils Meinhardt
Felix Schröder
Dominik Heimes
Yannick Knabe
Lutz Lichtinghagen
Timo Montag
Sebastian Raymund
Peter Voiss
Jochen Wolff
Tobias Wohlfromm

Trainer
Gunnar Ruddat

Betreuer
Thorsten Zur
Anna Henn
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