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Kommentar: Endlich agieren statt nur zu reagieren

ch; 30. Jun 2011, 01:12 Uhr
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Kommentar: Endlich agieren statt nur zu reagieren

ch; 30. Jun 2011, 01:12 Uhr
Engelskirchen/Lindlar – Vier Menschen sind in den letzten drei Jahren auf der K19 zu Tode gekommen, doch die Verantwortlichen wollen weiter Versuche durchführen, anstelle wirklich hart durchzugreifen.
Von Christian Herse

Zwei Menschen mussten in nicht einmal acht Wochen ihr Leben auf der K19 lassen. Vier Leben wurden in den letzten drei Jahren hier ausgelöscht. Sie waren 26, zweimal 46 und 50 Jahre alt – standen mitten im Leben. Waren Familienvater, Mutter oder Großvater. Vier Schicksale, die von jetzt auf gleich ausgelöscht wurden und viermal änderte sich für ihre Angehörigen, Freunde und Bekannte schlagartig alles im Leben.

Die Politik hat jedes Mal reagiert, die so genannten Bischofsmützen auf der Straße installiert, und die Polizei kontrollierte verstärkt auf der Strecke, die auf YouTube einen zweifelhaften Ruf als eine der besten Raserstrecken im Bergischen genießt. Es scheint zynisch, wenn die Behörden zu dem Entschluss kommen, dass die Kreisstraße 19 noch nicht einmal einen Unfallschwerpunkt darstellt. Der Kreisverwaltung sind die Hände gebunden, da sie nach Ansicht des Ministeriums nur minimal reagieren darf und als nächsten Schritt jetzt die Rüttelstreifen auf der Fahrbahn aufträgt. Diese sollen nun erprobt werden und es wird sich zeigen, ob sie die notwendige Wirkung entfalten. Im Klartext bedeutet das: Bevor nicht der nächste schwere, wenn nicht gar tödliche Unfall passiert, können die Verantwortlichen offiziell nichts weiter unternehmen. Sie dürfen nur reagieren.

Allerdings ist schon längst die Zeit gekommen, nicht mehr zu reagieren, sondern endlich zu agieren. Handeln und das möglichst offensiv. Der Schladernring beweist, dass mit einer Teilsperrung die Unfallzahlen in der gesamten Region drastisch zurückgegangen sind. Und somit muss die Frage gestellt werden dürfen, warum man weiter dieses Risiko auf der K19 eingeht. Was niemand notiert, sind die zahlreichen Beinaheunfälle, die sich zumeist am Wochenende ereignen, wenn Kradfahrer in selbstmörderischer Manier den Berg mit 200 Sachen hinaufrasen. Es muss klar gesagt werden, dass sie zwar den kleinsten Teil an Zweiradfahrer darstellen, dafür aber alle in Verruf bringen. 

Der Kreis, die Polizei, der Landesbetrieb Straßen.NRW und die Politik sind nun aufgefordert, endlich die Initiative zu ergreifen. Wie lange soll noch die tödliche Sucht Einzelner gefördert werden, anstelle die große Mehrheit vor ihnen zu schützen? Es darf keine weiteren Versuche mehr geben und darauf gehofft werden, dass diese endlich erfolgreich sind. Wer will die Verantwortung übernehmen, wenn sich das nächste schwere Unglück auf dieser Straße ereignet? Sind vier Menschenleben nicht genug?

Artikel: K19: Rüttelstreifen kommen, Sperrung (vorerst) nicht
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