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„Alle Gefühle sind erlaubt“

kg; 11. Dec 2010, 11:56 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Die Akteure der 'em-jug'-Ordnungspartnerschaft freuen sich über den Landespreis für Innere Sicherheit.
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„Alle Gefühle sind erlaubt“

kg; 11. Dec 2010, 11:56 Uhr
Marienheide/Oberberg – Innenminister Ralf Jäger verlieh gestern der Ordnungspartnerschaft „Emanzipatorische Jugendarbeit“ den Landespreis für Innere Sicherheit in Düsseldorf - Auf Schloss Gimborn wurde gefeiert.
Von Katharina Glowicki

Sichtlich gerührt zeigte sich „em-jug“-Projektleiter Freddy Müller gestern, als er auf Schloss Gimborn noch einmal den Landespreis für Innere Sicherheit präsentierte. „Der Preis gehört Euch allen“, freute er sich über die Anerkennung. Am Vormittag hatte der Innenminister Ralf Jäger die Urkunde an die Akteure der Ordnungspartnerschaft „Emanzipatorische Jugendarbeit“ (em-jug) überreicht. „Eigentlich nimmt diesen Preis immer ein Bürgermeister oder Landrat entgegen, aber wir wollten gerne alle „em-jug“-Akteure – Lehrkräfte, Erzieher, Schulleiter und Übungsleiter, die sich weit über ihre Bezahlung hinaus engagieren, sowie die Sponsoren - mitnehmen“, erklärte Projektleiterin Monika Müller. So sollten fast 50 Vertreter den Preis entgegen nehmen. Wegen des Wetters schrumpfte die Zahl zwar ein wenig, aber Viele trotzten dem Schnee und traten die Reise nach Düsseldorf an.


[Die "em-jug"-Projektleiter - Freddy Müller und Monika Müller.]
  
„Emanzipatorische Jugendarbeit“ ist ein Gewaltpräventionsprojekt der Ordnungspartnerschaft der Volkshochschule des Oberbergischen Kreises, des Dachverbands der Polizeisportvereine und der Oberbergischen Polizei. Angeboten werden „Mut tut gut“-Kurse für Vorschul- und Grundschulkinder, Trainings für Jugendliche mit Selbstsicherheitsübungen für Mädchen und dem Konflikttraining für Jungen, aber auch Seminare sowie Informationsveranstaltungen für Eltern. Zudem werden Qualifizierungsmaßnahmen für Primär- (Kinder- und Jugendtrainings) sowie Sekundärprävention (Anti-Gewalt-Trainings für Schüler) durchgeführt.

Rund 1.700 Trainer konnten so bisher ausgebildet werden. Jährlich finden etwa 80 Trainings statt, bei denen  bis heute rund 8.000 Schüler von weiterführenden Schulen und rund 9.000 Vorschul- und Grundschulkinder (Zeitraum 2005 bis 2009) erreicht werden konnten. „Als krönender Abschluss soll die Hochschulzertifizierung folgen, dann ist das Projekt ganz rund und von Kindergarten bis Hochschule verzahnt“, berichtete Polizeidirektor Thomas Sanders.


Die Akteure der Ordnungspartnerschaft - von Trainern bis hin zu Dozenten der Qualifizierungen – sind zu einem Team fest zusammengeschweißt. Das wurde bei den Feierlichkeiten gestern besonders deutlich. „Hier ist ein Kreis, wenn Einer war sagt, hört jeder zu und es ist immer richtig“, so Trainerin Astrid Althoff. Mit Begeisterung erzählten die Trainer und Ausbilder über ihre Erfahrungen. „Es ist schön zu beobachten, wenn sich aus einem grauen Mäuschen innerhalb von drei Tagen ein selbstbewusstes Mädchen, das ihre Mitschüler überrascht, entwickelt“, sagte Isabel Grimm-Thau, Trainerin und Sozialpädagogin.



Die Trainer, Carola Lenk und Hilker Tschoepe-Kurtoglu, betonten die Bedeutung von Gefühlen: „Alle Gefühle sind erlaubt, aber nicht alle Handlungen.“ Sie empfehlen den Eltern, sich trotz stressigen Alltags, mindestens fünf Minuten Zeit für ihre Kinder zu nehmen und einfach zuzuhören. „Die Zeit heutzutage fehlt leider einfach. Viele sind alleinerziehend oder müssen viel arbeiten und das Kind verbringt fast den ganzen Tag in der offenen Ganztagsschule“, erklärte Tschoepe-Kurtoglu. In den Trainings lernen die Kinder unter anderem, über ihre Gefühle zu sprechen, Selbstbewusstsein zu entwickelt, Grenzen zu erkennen und aufzuzeigen.
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