Archiv

Retten, Löschen, Bergen – spannender denn je

ch; 29. Aug 2010, 17:30 Uhr
Bilder und Video: Christian Herse --- Das Rathaus brannte gestern in Wipperfürth. Zumindest in der Übung der Feuerwehr.
ARCHIV

Retten, Löschen, Bergen – spannender denn je

ch; 29. Aug 2010, 17:30 Uhr
Wipperfürth – Der Löschzug Wipperfürth feiert sein 125-jähriges Bestehen und präsentierte der Bevölkerung sein Können einen Tag lang mit Explosionen, Bränden und Unfällen im Minutentakt - INKLUSIVE VIDEO.
Von Christian Herse

Sorgenvoll blickte Michael von Rekowski auf sein Rathaus. Dichter Rauch drang aus dem Dachstuhl seiner Amtsstube und die ersten Sirenen waren von der Lüdenscheider Straße aus zu hören. „Wenn ich nicht wüsste, dass es sich um eine Übung handelt, würde mir schon mulmig werden“, schaute der Bürgermeister zum Giebel hinauf. Beklemmend realistisch hatten die Feuerwehrleute das Szenario gestaltet. „Verpuffung im Rathaus, Feuer im Dachgeschoß und mindestens vier Personen vermisst“, ließ Einsatzleiter Peter Rothmann seine Kameraden wissen.

[Richtig löschen sollte von kleinauf gelernt sein.]  

Danach saß jeder Handgriff und zum Erstaunen der zahlreichen Besucher verlief der Einsatz ohne große Hektik ab. Während sich die ersten Trupps mit Atemschutz ausrüsteten und mit einem Schlauch bewaffnet zur Personensuche ins Haus gingen, fuhr die Drehleiter bereits zwei Kameraden hoch, während zwei weitere per Steckleiter an der Seite einstiegen. „Die sind absolut routiniert in ihrer Arbeit und wissen genau, was sie da machen“, lobte von Rekowski. „Den Menschen ist es durchaus bewusst, dass wir in Wipperfürth eine Freiwillige Feuerwehr besitzen. Der Rückhalt in der Bevölkerung ist enorm“, weiß Wehrführer Siegfried Förster. Umso wichtiger war es den Kameraden, einmal zu zeigen, dass sie für alle Situationen gerüstet sind.
 
Mit einem historischen Spritzwagen begann die große Schauübung auf dem Marktplatz. Die Männer der Löschgruppe Hämmern zogen das alte Gefährt und sorgten mit purer Muskelkraft für einen ausreichenden Wasserdruck in der Löschpumpe. Der Übergang der alten auf die neue Technik folgte fließend. Mit eingeschalteten Sirenen rollte der Löschzug II, bestehend aus den Einheiten Egen, Klaswipper und Kreuzberg, zum Retten des Rathauses an.

###NEWS_VIDEO_1###
[Die Besucher erlebten einen spannenden Tag (für HD-Qualität groß klicken; Ladegeschwindigkeit von Internetzugang und Serverauslastung abhängig).]

Danach ließen es die Kameraden mit einem Fire-Trainer der Flughafenfeuerwehr Köln/Bonn zunächst richtig knallen, ehe sich jeder selbst mit dem Feuerlöscher probieren durfte. Natürlich standen die Wehrmänner für Fragen jederzeit bereit und präsentierten die Ausstattung der ausgestellten Fahrzeuge. Dass man sich um die Zukunft keine Sorgen machen muss, bewies die Jugendfeuerwehr, die eine Schachtrettung durchführte.

Danach hieß es jedoch zunächst einmal „rette sich, wer kann“. Ein kräftiges Gewitter ergoss sich über Wipperfürth und brachte die Veranstaltung nahe an einen Abbruch. Mit einer Stunde Verspätung schrillten dann das letzte Mal die Alarmempfänger der Feuerwehrleute des dritten Löschzugs. Mit Martinshorn und Blaulicht ging es zum gemeldeten Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem Tanklaster. Während zwei Personen in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz aus dem Auto befreit werden mussten, schritten zwei Kameraden im grünen CSA-Schutzanzug zum Lkw, um ein defektes Schutzventil abzudichten.

„Unser Motto lautete ‚Feuerwehr zum Anfassen‘ und ich freue mich, dass trotz des Wetters soviele Menschen hierher gekommen sind“, schaute Förster auf insgesamt 600 Besucher, die gespannt die Übungen am Samstag erfolgten. Auch Bürgermeister von Rekowski fand anerkennende Worte: „Die Feuerwehr leistet einen großen Beitrag zur Integration und Jugendarbeit. Dabei kann man sie nur unterstützen und nicht dankbar genug sein.“ Insgesamt stand der Marktplatz über vier Stunden im Mittelpunkt der Einsatzkräfte, ehe es mit einem beruhigten Gefühl nach Hause ging: Wipperfürth ist sicher – und das gestern wie heute.


WERBUNG