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Spielzeug „Made in Oberberg“

nk; 28. May 2010, 15:56 Uhr
Bilder: Natalie Kuss --- Die Teilnehmer des UNESCO-Kreativitätworkshops mit Landrat Hagen Jobi (mi.).
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Spielzeug „Made in Oberberg“

nk; 28. May 2010, 15:56 Uhr
Gummersbach – 20 internationale Designer hatten fast zwei Wochen Zeit, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen - Heute wurden die Spielzeuge des UNESCO-Kreativitätworkshops im Kreishaus ausgestellt.
Von Natalie Kuss

Vor 11 Tagen begann der UNESCO-Kreativitätsworkshop mit einem Eröffnungssymposium in der Klinik Marienheide. 20  Designer, Pädagogen, Architekten und Therapeuten aus aller Welt haben seitdem neue Spielzeuge entwickelt, die Kindern und Erwachsenen mit Behinderung spielerisch ermöglichen sollen, sich besser zu konzentrieren, ihre Fingerfertigkeit zu schulen oder ihren Rollstuhl zu manövrieren. Dafür besuchten sie zwölf verschiedene Behinderteneinrichtungen im Oberbergischen, um sich auf einzelne Personen sowie Gruppen zu konzentrieren und somit Ideen zu sammeln. In den vergangenen Tagen hatten die Spielzeugmacher dann in der Behindertenwerkstatt in Wiehl-Faulmert Zeit, um mit Engagement und Teamgeist ihre Entwürfe in die Tat umzusetzen.

Erstmals in der Geschichte des UNESCO-Workshops waren die Designer auch für ein Seniorenheim tätig. Antje Canzler, Ausstellungsgestalterin aus Berlin, und Muralidhar Reddy, Möbel- und Spielzeugdesigner aus Indien, waren gemeinsam zwei Tage lang im Seniorenheim in Drabenderhöhe. Bei Gesprächen mit den Bewohnern haben sie erfahren, dass die alten Leute in ihrer Jugend am liebsten mit Murmeln gespielt haben. „Die Rückmeldungen der Senioren und die Gespräche mit den Betreuern haben uns inspiriert, Murmelbahnen zu bauen", erzählt Muralidhar Reddy.

Unerwartete Unterstützung erhielten die beiden von Wiehler Handwerksbetrieben. So halfen ein Modellbauer und eine Sattlerei bei Fräsarbeiten für ein Murmelfeld und der Herstellung von Lederverbindungen für eine Murmelbahn. „Die Handwerker hatten aus den Medien von dem Workshop erfahren und haben uns sofort geholfen", freut sich Antje Canzler. Das deutsch-indische Team spornte sich gegenseitig zu immer neuen Spiel-Entwicklungen an, so dass fünf unterschiedliche Murmelspiele entstanden.

Währenddessen baute Alex Bakyayita, Architekt aus Uganda, einen Turm aus Holzsteckverbindungen, der einem Schüler der Jakob-Moreno-Schule in Gummersbach helfen sollen, seine Konzentrationsfähigkeit zu schulen. „Es war eine tolle Zeit, die wir hier verbracht haben. Wir hoffen, dass die Ergebnisse unserer Gruppenarbeit den Kindern und Erwachsenen zu Gute kommen“, sagte er heute Mittag vor versammelter Mannschaft. Auf Wunsch von Landrat Hagen Jobi hatten sich die Teilnehmer neben der Tüftelei noch etwas Besonderes ausgedacht: Auf die bekannte Melodie „Didumdida Didumdida“ dichteten sie ein paar Strophen zum Thema „Wir lieben Spielzeug“.

Unter den neu entwickelten Spielzeugen befinden sich unter anderem verschiedene Rollbahnen, Geschicklichkeitsspiele, Lungentraining, Puzzle oder kreativitätsanregende Entwicklungen. „Es sind super Ergebnisse, die die Teilnehmer in kurzer Zeit zu Stande gebracht haben“, freute sich Siegfrig Zoels, Geschäftsführer des Berliner Vereins „Fördern durch Spielmittel“. Unter der Schirmherrschaft der UNESCO organisierte er gemeinsam mit dem Oberbergischen Kreis den Workshop. „Hier lernen die Therapeuten von den Designern und die Architekten von den Pädagogen, die Zusammenarbeit ist ganz toll“, fügte er hinzu. Auch Jobi zeigte sich begeistert: "Fantastisch, wie kreativ die Teilnehmer sind, und wie sie aus einfachen Materialen wunderschöne und sinnvolle Spielzeuge bauen."


[Die Brasilianerin Monna Borges präsentiert ihr entwickeltes Spielzeug.]

Morgen werden sich die 20 Spielzeugentwickler zu einer Gruppendiskussion treffen, um zu entscheiden, welche Spielzeuge dupliziert werden. Außerdem soll ein Buch herausgebracht werden, das Anweisungen gibt, wie man selber Spielzeuge herstellen kann. Noch bis einschließlich 4. Juni ist die Ausstellung im Kreishaus zu sehen. Den Abschluss des UNESCO-Workshops bildet heute Abend ein Familienkonzert mit Gerhard Schöne um 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Wiehl. Der Berliner Liedermacher kommt nach seinem Konzert auf dem Kirchentag in München mit seiner Band ins Oberbergische. Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse.




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