Wiehl - In der Wiehltalhalle präsentierte die Verwaltungsspitze den Wiehlern mögliche Bauprojekte und gaben einen Zeitplan - Verkehrskonzept erstmalig vorgestellt - Turbokreisel soll bereits 2019 gebaut werden.

Von Nils Hühn

Der Besuch in der Wiehltalhalle hatte sich für die Wiehler Bürger gelohnt. Denn im Rahmen der Wiehlgespräche wurden sie nicht nur auf den neuesten Stand bei den Vorhaben des Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) gebracht, sondern ihnen wurde auch das Verkehrskonzept präsentiert, das bislang nur in einer Arbeitsgruppe besprochen wurde. „Es war Wunsch der Politik, die Bürgerschaft sehr früh einzubinden“, erklärte Bürgermeister Ulrich Stücker. Das neue Verkehrskonzept bildete auch den Schwerpunkt an diesem Abend.

Jan Siebenmorgen von der beauftragten Planungsgruppe MWM Aachen skizzierte den aktuellen Stand der Verkehrssituation: zu schmale Gehwege, monotoner nicht altstadtgerechter Straßenraum, kein leistungsfähiges Umgehungsstraßennetz und Rückstau in den Kreisverkehrsplätzen der Landesstraßen. In verschiedenen Gruppen wurden die Probleme besprochen, zwischen 2014 und 2017 fanden Verkehrserhebungen statt, es gab Haushaltsbefragungen, ein Mikrosimulationsmodell und eine Abstimmung mit dem Träger und der Politik.


Die Erkenntnisse der ausführlichen Bestandsanalyse führten zu folgenden Zielvorstellungen: Die Leistungsfähigkeit der Umgehungsstraßen soll erhöht und der Ortskern vom Durchgangsverkehr entlastet, aber gleichzeitig die Erreichbarkeit der Innenstadt gesichert werden. Es sollen attraktive Gehwege entlang der Einkaufsstraßen geschaffen und die Querung der Fahrbahn erleichtert werden. Die Wiehler hörten aufmerksam zu und durften sich auch selbst einbringen, um Anregungen und Wünsche zu äußern.

Eine Lösung könnte ein zweispuriger Kreisverkehr am „Glashaus“ sein. Derzeit bilden sich an dem Kreisverkehr auf der Umgehungsstraße besonders zu Stoßzeiten lange Rückstaus. Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW fanden bereits statt. Aktuell hat der Kreisverkehrsplatz einen Durchmesser von 35 Metern und später von 42 Metern. Die Planer erhoffen sich durch die Maßnahme eine Halbierung der Rückstaus. Die Planungen sollen bereits in diesem Jahr vorangebracht werden, damit im kommenden Jahr gebaut werden kann.


[Grafik: Planungsgruppe MWM, zum Vergrößern bitte anklicken --- Grün eingekreist sind die Vorschläge, die kurzfristig umgesetzt werden könnten. Neben dem Turbokreisel und der Bahnhofsstraße ist dies auch eine Maßnahme, die den Verkehr auf der Hauptstraße beim Gymnasium betrifft. Allerdings ist der Bereich Teil des Wettbewerbs, der im Sommer zum Umbau des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums stattfindet.]  

Die nächste zeitnah umsetzbare Lösung ist es, die Bahnhofstraße zwischen dem Kreisverkehr am Busbahnhof und der Hauptstraße zu einer Einbahnstraße in Richtung Weiherplatz umzubauen. Hier könnten dann wesentlich breitere Gehwege errichtet werden, die mehr Sicherheit bieten und auch zum Verweilen einladen. Das Verkehrsaufkommen soll sich dadurch in diesem Bereich halbieren. Die Umgestaltung der Stadteingänge Nord (Weiherplatz) und West (Höhe Sparkasse) ist bereits beschlossen. Wie die Straßenräume von Bahnhofs- und Hauptstraße allerdings zukünftig aussehen könnten, soll in dem Wettbewerb „Straßenraum“ erarbeitet werden. Dieser Wettbewerb wird im Sommer bekannt gemacht. Mit Ergebnissen ist gegen Ende des Jahres zu rechnen. Bis dahin sollen sich auch die Bürger an den Überlegungen beteiligen.

Bürgermeister Ulrich Stücker kündigte an, dass im kommenden Jahr neben dem Bau des Turbokreisels auch mit den Arbeiten am Wiehlpark begonnen wird. Vier Bauabschnitte sind geplant, die sich bis 2022 strecken. Im Jahr 2020 soll mit den Stadteingängen Nord und West sowie mit dem Umbau des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums begonnen werden (OA berichtete). Ab 2021 soll die Bahnhofsstraße zu einer fußgängerfreundlichen Einbahnstraße umgebaut werden. Im Jahr 2022 stehen der Weiherplatz und die Hauptstraße auf der Agenda. Die Brucherstraße ist für 2023 eingepreist.