WIRTSCHAFT

Aufschwung bekommt nur einen kleinen Dämpfer

lw; 08.02.2022, 17:02 Uhr
Symbolfoto: Cristian Ibarra auf Pixabay
WIRTSCHAFT

Aufschwung bekommt nur einen kleinen Dämpfer

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lw; 08.02.2022, 17:02 Uhr
Oberberg - Konjunkturumfrage der IHK Köln vorgestellt - Unternehmen bleiben trotz Omikron, hohen Energiepreisen und anhaltenden Lieferschwierigkeiten optimistisch.

Von Lars Weber

 

Die wirtschaftliche Stimmung im Oberbergischen steht und fällt schon seit jeher mit der Situation der Industrie. Gerade in der Pandemie heißt das: In der Region überwog abgesehen von den ersten Monaten relativ schnell wieder ein gewisser Optimismus. Der Aufschwung wurde bei der vergangenen Konjunkturumfrage der IHK Köln sehr deutlich (OA berichtete). Seitdem haben Omikron und die Explosion der Energiepreise der Stimmung einen kleinen Dämpfer verpasst, wie die Ergebnisse der Winter-Umfrage zeigen, die heute in Gummersbach von Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg, präsentiert worden sind. Im gesamten IHK-Bezirk sank der Konjunkturklimaindikator von 117,9 auf 112,7. Aber, und hier kommt die stabile Industrie ins Spiel: Das Oberbergische bleibt in der Rangliste der IHK-Bezirke mit 117,4 weiter auf dem ersten Platz, Kapazitätsauslastung und Auftragslage sind auf hohem Niveau. Im Herbst betrug der Wert 121,1.

 

[Grafiken: IHK Köln.]

 

Selbst der schlechtere Durchschnittswert bedeute laut Sallmann noch einen deutlichen Wachstumskurs im gesamten Bezirk. „Die Nachfrage nach den Produkten und Diensten vieler Unternehmen ist weiter groß.“ Das heißt aber nicht, dass die bestehenden Probleme verschwunden seien. Von der Pandemie verursacht setzen vor allem Lieferschwierigkeiten den Unternehmen weiter zu, besonders dem Einzel- und Großhandel, aber auch der Industrie. Allen voran Mikrochips sind rar am Markt. Die Probleme mit Lieferketten sind ein Dauerthema seit März 2020. Und Sallmann glaubt, dass der Höhepunkt noch immer nicht erreicht ist. Immerhin rund 40 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk hoffen, dass sich die Situation im zweiten Halbjahr 2022 normalisiert. 18 Prozent erwarten dies erst im kommenden Jahr.

 

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Die Ergebnisse für den Kreis

 

Im Oberbergischen Kreis bleibt die Stimmung ähnlich gut wie im Herbst 2021, auch wenn die Erwartungen etwas weniger optimistisch sind. 44 Prozent der Unternehmen (vorherige Umfrage: 44 Prozent) melden eine gute und 16 Prozent (15 Prozent) eine schlechte Lage. 23 Prozent (vorherige Umfrage: 28 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer besseren Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten und 15 Prozent (14 Prozent) mit einer schlechteren. Die Investitionspläne haben sich kaum verändert. 37 Prozent (vorherige Umfrage: 36 Prozent) der Unternehmen wollen mehr investieren. Dagegen planen 17 Prozent (18 Prozent) mit geringeren Ausgaben. Die Beschäftigungspläne sind zurückhaltender als zuletzt. 26 Prozent (vorherige Umfrage: 34 Prozent) der Unternehmen planen mit mehr Personal.

 

Andere Probleme wie den Fachkräftemangel gab es schon vor der Pandemie. Aber gerade im Hotel- und Gaststättengewerbe haben die vergangenen zwei Jahre verheerende Spuren hinterlassen. Dort sei viel Personal in andere Branchen abgewandert – und kommt auch nicht so schnell wieder. Die Corona-Maßnahmen bleiben ein entscheidener Faktor. „Diese Branchen sind derzeit von der allgemeinen Konjunkturentwicklung abgehängt und weiterhin auf staatliche Hilfsmaßnahmen angewiesen“, so Sallmann. Neben dem Fachkräftemangel sehen 70 Prozent der befragten Unternehmen die hohen Energie- und Rohstoffpreise als größtes Geschäftsrisiko.

 

 

Spannend, auch für die Industrie-Unternehmen im Oberbergischen, wird die Entwicklung der geopolitischen Lage. So profitiere die heimische Industrie von dem Aufschwung der US-amerikanischen Wirtschaft. Gleichzeitig blickte Chinas Industrie Ende des vergangenen Jahres eher skeptisch in die Zukunft. Außerdem schwelt der ungeklärte Konflikt zwischen der Ukraine und Russland in den Köpfen der Manager. Die Entwicklung wird auch Konsequenzen für die Unternehmen der Region haben.

 

Die Umfrage

Vom 6. Dezember 2021 bis zum 14. Januar 2022 wurden die rund 2.500 Unternehmen von der IHK Köln zu ihrer Lage und ihren Erwartungen befragt. 634 Unternehmen antworteten, 106 aus dem Oberbergischen Kreis. Alle Ergebnisse gibt es hier.

KOMMENTARE

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Der Vaterstaat kann aber nicht alle am fressen halten. Der Einzelhandel ist nur am Klagen und hat den Intetnethandel völlig verschlafen. Hotel Gaststätten müssen auch nach lösungungen suchen. Außer Haus haben viele nicht angeboten. Es wird immer in Deutschland nach dem Staat gerufen. Selber mal Ideen umsetzen. Das ist unser Steuergeld.

Uwe Märtens, 09.02.2022, 10:46 Uhr
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