WIPPERFüRTH

„Sprecht mit, nicht über uns!“

ws; 18.01.2020, 12:00 Uhr
Foto: Wilfried Storb --- Stehen zusammen: Die Landwirte demonstrieren gemeinsam für mehr Gehör in der Politik und Öffentlichkeit.
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„Sprecht mit, nicht über uns!“

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ws; 18.01.2020, 12:00 Uhr
Wipperfürth – Wie im ganzen Land protestierten Landwirte gestern auch in Wipperfürth und informierten zugleich über die Missstände, die für sie existenzbedrohend sein könnten.

Von Wilfried Storb

 

Am Freitag machten die örtlichen Landwirte deutlich, in welcher prekären Lage sich die Betriebe befinden. Der neueste Entwurf der Düngeverordnung stelle gerade die bergischen Betriebe vor fast unlösbaren Aufgaben, so die Auffassung der Teilnehmer. So gelten in Hanglagen neue Abstandsregeln zu offenen Fließgewässern, was in der hiesigen Region reichlich vorhanden sei. Die Folge ist, dass diese Flächen für die Futtergewinnung ausfallen.

 

[Mit Plakaten waren die Traktoren ausgestattet, mit denen die Teilnehmer zur Infoveranstaltung fuhren.]

 

Ein weiteres großes Problem sind die Stallneubauten. Einerseits müsse das Tierwohl beachtet werden, andererseits sehen die Landesbauverordnung und die Bundesimmissionsschutz-Verordnung massive Beschränkungen vor. Die Höhe der stark schwankenden und meist nach unten gerichteten Erzeugerpreise verhindern nach Auffassung der Landwirte zudem eine verlässliche Kalkulationsgrundlage für diese langfristig ausgelegten Maßnahmen. Oftmals werde dabei in Generationen gedacht.

 

„Weiteres Hemmnis sind die mit niedrigen Zöllen belegten Importe aus Übersee, die oft nicht nach europäischem Standard produziert wurden und hier zu Niedrigpreisen auf den Markt kommen“, erklären die Landwirte am Freitag, die zudem politische Sicherheiten vermissen. So könnte heute niemand sagen, ob in der nächsten Legislaturperiode die gleichen Vorgaben gelten werden.

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Schon seit längeren befinden sich die Landwirte in einer schwierigen, teils existenzbedrohenden Lage. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt immer weiter, die zu bewirtschaftende Fläche ist aber ungefähr gleichgeblieben. Daraus resultiert, dass die auf jeden einzelnen Betrieb entfallenden Fläche stetig zunimmt. Immer weniger Betriebe müssen die wachsende Bevölkerung versorgen. Die Eigenversorgung in Deutschland könnte dadurch an ihre Grenzen kommen.

 

Der Umwelt-, Boden- und Gewässerschutz liegt den Landwirten sehr am Herzen, wie sie am Freitag betonten. Sie arbeiten eng mit den Wasserverbänden und dem Naturschutz zusammen. Dennoch: Die auf vielen Feldern stehenden grünen Kreuze sind ein stiller Protest und ein Mahnmal für die sich ankündigenden Veränderungen.

KOMMENTARE

1

wenn der Bauer nichts mehr erntet . . wir nichts mehr zu Fressen haben dann wird erst diese Regierung ob Grün Rot oder Schwarz zum Teufel gejagt. . .doch dann wird es zu späht sein

Werner Wagner, 19.01.2020, 08:02 Uhr
2

[...] Subventionen müssen abgeschafft werden. Andere Unternehmen z.B. ein Schreiner bekommt auch nicht jedes Jahr 50.000€ und mehr vom Steuerzahler.

Michael B., 19.02.2020, 16:25 Uhr
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