POLITIK

Wie wird das Ortszentrum gestaltet?

ls; 19.08.2022, 19:00 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen/Grafiken: scape.
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Wie wird das Ortszentrum gestaltet?

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ls; 19.08.2022, 19:00 Uhr
Marienheide - Informationsveranstaltung zeigt Varianten der künftigen Platzgestaltung im Ortskern auf - Neuer Bürgerentscheid könnte Pläne erneut zunichte machen.

Von Leif Schmittgen

 

Etwa 120 Interessierte hatten sich gestern im Pädagogischen Zentrum der Marienheider Gesamtschule eingefunden, um sich über die Planungen des Heier- und Dr. Oskar-Kayser-Platzes im Ortszentrum zu informieren. Erste Planungsentwürfe waren vor einigen Jahren gescheitert, nun wurden überarbeitete Planungsvarianten vorgestellt. Rückblende: 2018 waren die Pläne eines Umbaus von Politik und Verwaltung im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) per Bürgerentscheid gekippt worden (OA berichtete). Ein Dorn im Auge war damals der Wegfall von Parkplätzen in unmittelbarer Nähe der ansässigen Geschäfte.

 

 

Anschließend wurden Arbeitsgruppen unter jeweiliger Beteiligung von Geschäftsleuten, Grundstückseigentümern und Einwohnerschaft gebildet, um diese Ideen und Wünsche in die nun vorgestellten Überarbeitungen mit einfließen zu lassen. Zudem gab die Verwaltung anschließend eine Parkstudie extern in Auftrag, um Informationen über die aktuelle Auslastung zu erhalten. Bürgermeister Stefan Meisenberg präsentierte vor Ort das Ergebnis: Demnach liege der sogenannte Parkdruck - einer Auslastung von mehr als 80 Prozent - tagsüber jeweils nur bei acht Prozent auf den Plätzen und bei elf Prozent in der Tiefgarage. Ein Mehr an Parkplätzen sei demnach nicht nötig, zumal man durch die Reduzierung von Dauerparkplätzen in der Tiefgarage unter dem Heierplatz für genügend Ausgleich sorgen werde. An besucherreichen Tagen können zudem temporäre Abstellmöglichkeiten eingerichtet werden.

 

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Zwei Gestaltungsmöglichkeiten stellte die Landschaftsarchitektin Hiltrud Lintel vom Planungsbüro „scape“ aus Düsseldorf dem Publikum vor. Dabei spielt ein „Lesepark“ in unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten eine Rolle.  Auch verschiedene Wassergestaltungen sind in Form eines Brunnens oder Wasserlaufes vorgesehen. Zudem sollen Spielmöglichkeiten für Kinder berücksichtigt werden. Bei der künftigen Bepflanzung agierte Lintel vorsichtig, denn die Statik zeigt den Planern aufgrund der Bebauung Grenzen auf. „Die Deckenhöhe über der Tiefgarage beträgt teilweise nur 40 Zentimeter“, so Lintel. Eine Ausbesserung auf maximal 80 Zentimeter bei der geplanten Garagensanierung sei aber möglich. Unabhängig einer Verstärkung der Traglast soll Grün, zum Beispiel mithilfe von Hochbeeten auf den Arealen, trotzdem verwirklicht werden und vorhandenes Equipment, wie zum Beispiel Pflaster oder Skulpturen wiederverwendet beziehungsweise integriert werden.

 

 

„Die Optik der Plätze ist nicht mehr zeitgemäß“, warb die Landschaftsarchitektin für eine Umgestaltung. An Tischen hatten die Besucher die Möglichkeit, anschließend ihre Meinung niederzuschreiben, mit den Gestaltern ins Gespräch zu kommen und die Pläne genau zu studieren. Überwiegend wurden die Varianten laut Meisenberg positiv aufgenommen, eine Vermischung beider Varianten an der einen oder anderen Stelle wurde teilweise gewünscht. Hauptkritikpunkt war die Frage, ob sich die Gemeinde eine Bewirtschaftung des Wasserlaufs oder der Pflanzenpflege überhaupt leisten könne.

 

 

Weil in beiden Varianten nach wie vor Parkplätze in unmittelbarer Ladennähe wegfallen, kündigten die damaligen Initiatoren bereits gestern einen weiteren Bürgerentscheid an, um den Status quo zu erhalten. Dieser kann frühestens nach einem Ratsbeschluss, der im nächsten Sommer erwartet wird, gestartet werden. Denn zuvor muss ein Förderbescheid des Landes bei der Gemeinde vorliegen, der im Frühjahr erwartet wird und der im September eingereicht werden soll. Bis zum 28. August  haben die Marienheider Zeit, online für eine der Varianten abzustimmen, in die die Änderungsvorschläge des gestrigen Abends berücksichtigt werden. Außerdem gibt es dort eine Umfrage. „Nur eine der Auswahlmöglichkeiten kann bei Bezirksregierung Köln eingereicht werden“, sagte Stefan Meisenberg.

 

Hier geht es zur Abstimmung.

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

"Parkdruck"...ich bekam zunehmend Kopfdruck beim Lesen des Artikels. Wie steht es um "Klima- und Sozialdruck" in Marienheide? Irgendwo steht was von Gemeinwohl - leider nicht berücksichtigt! Entscheidung zwischen zwei
untauglichen Varianten. Ob sich die Gemeinde die Bewirtschaftung von Wasserlauf und Pflanzenpflege leisten kann...WENN es tatsächlich um Kinder gehen sollte, was sehr wünschenswert wäre, wären derart kostenintensive Ideen obsolet. Wasser als Angebot für Kinder ist sinnvoll, spielerisches Lernen: gärtnern (Blumenfläche anlegen), buddeln, pflegen, gießen (die ansässigen Geschäfte könnten den Kindern kleine Gießkannen füllen) und die Freude wäre groß! Frau Lintel wirbt für Umgestaltung weil nicht mehr zeitgemäß? Oder wirbt sie für "scape"?

Cornelia Lang, 22.08.2022, 15:48 Uhr
2

Die Zeichen der Zeit zu erkennen wäre zeitgemäß anstatt weiterer Zerstörung! Fortsetzung des Heilteich-Skandals: Zerstörung, Nichtnutzung für Jahre, völlig unnötiger Bau eines Zuweges vor Seniorenwohnungen, (Satire an) um in der Metropole Marienheide Events erleben zu können! Die sinnlos verprassten Millionen kommen sicher durch die Events wieder rein! Und richtig, das mit den Parkplätzen muss wirklich noch einmal überdacht werden: Mehr müssen her, wenn die Welt nach Marienheide kommt! (Satire aus) Ich kenne Michael Gerhard nicht, aber mit seinem Statement spricht er mir aus dem Herzen: "Wir brauchen ein ganz anderes Denken in den Ratshäusern." Zumindest von der NOCH-Mehrheit der Ignorant*innen des Klimawandels und dringend notwendiger Berücksichtigung sozialer Belange.

Cornelia Lang, 22.08.2022, 16:08 Uhr
3

Nochmals zu "zeitgemäß": Zeitgemäß wäre, anstatt eine Landschaftsarchitektin zu beschäftigen, wenn die Gemeinde Marienheide sich schnurstracks auf den Weg zu einer fairen Gemeinde machen würde:
- Senior*innen von Geräusch- und Staubbelästigung zu bewahren, die durch einen völlig überflüssigen, umweltfeindlichen "Zuweg" zu einem "Event-Park" (ehemals Biotop Heilteich). Wäre übrigens ein Zeichen der Baugenossenschaft als Vermieterin gewesen, sich für ihre Genossenschaftsmitglieder / Mieter*innen stark zu machen. Na ja, vielleicht werden die Senior*innen, die nun mal keine Lobby haben, sich noch vor dem Weg mit ihren Rollstühlen und Rollatoren positionieren...
Der Weg über die Landwehrstraße war sicher einfacher und nicht weiter, als der nun zusätzlich naturzerstörende zusätzliche.

Cornelia Lang, 24.08.2022, 05:46 Uhr
4

- Fair gehandelter Kaffee, Tee, evtl. Keks in Gemeindeverwaltung und deren Einrichtungen bei allen Veranstaltungen
- Angebot von fair gehandelter, zertifizierter (GOTS) Wäsche, Kleidung und biozertifiziertes Brot u.m. in ansässigen Geschäften.
Immerhin stellt der Herr Bürgermeister die Frage, ob die Bewirtschaftung der "Varianten" leistbar ist; wenn er jetzt noch die Frage nach der Sinnhaftigkeit stellen würde....Es ist ein Hohn, dass Millionen gegen jegliche Vernunft verprasst werden und andererseits nachhaltige, ökologische Maßnahmen wie das Anlegen von Wildblumen-/ Blühflächen aus Kostengründen abgelehnt werden, da sind dann Investitionen lt. Verwaltung im 4-stelligen Bereich zu viel! Heißt, lebenserhaltende Maßnahmen für Tier und damit Mensch sind zu teuer. Irr-Sinn!

Cornelia Lang, 24.08.2022, 10:46 Uhr
5

Ein weiterer Bürgerentscheid für den Erhalt von Parkplätzen? Ich fürchte, da haben einige Menschen die Zeichen der Zeit nicht ganz erkannt. Wenn wir es nicht schaffen, den Autoverkehr in den nächsten 10 Jahren auf das notwendige Mindestmaß zu reduzieren, dann brauchen wir überhaupt keine langfristigen Pläne mehr. Bei 3°C höherer Durchschnittstemperatur wird es sehr ungemütlich werden in Oberberg. Aber die Initiatoren können dann ja weiter mit dem klimatisierten SUV zum Brötchenholen bis vor die Bäckerei fahren. Ich wünsche viel Spaß beim Tanz auf dem Vulkan.

Seb Schäfer, 25.08.2022, 14:05 Uhr
6

@seb Schäfer - Glauben Sie wirklich, dass wir so die Welt retten könnten ?? ... Wie kommen Sie auf 3% höhere Durchschnittstemperatur? Emissionen von USA, China, Indien etc. sind im Vergleich zur Europäischen Autoindustrie egal?? Ich denke, es wird schwer in dem gesamten Kontext einen vernünftigen Kompromiss zu finden, da die Fronten ziemlich verhärtet sind. Vielleicht wäre es sinnvoll Parkmöglichkeiten an der Landwehrstrasse zu schaffen ( wie in Wipperfürth) und den Rest umzugestalten -wenn es denn unbedingt sein muss - oder das Geld zu sparen und sinnvoll einzusetzen...

Rainer Galster, 27.08.2022, 23:05 Uhr
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