LOKALMIX

Fit im Homeoffice

ks; 16.02.2021, 18:00 Uhr
Fotos: Ambulantes Therapiezentrum RPP/Michael Kleinjung --- Im Homeoffice fehlt es mancherorts an ergonomischen Bürostühlen. Umso wichtiger ist es, auf eine gute Sitzhaltung zu achten.
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Fit im Homeoffice

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ks; 16.02.2021, 18:00 Uhr
Oberberg – Der veränderte Lebensstil bleibt nicht ohne Folgen – Experten appellieren an Couchpotatoes im Homeoffice.

Von Katharina Schmitz

 

Das Arbeiten im Homeoffice ist im vergangenen Jahr für zahlreiche Berufstätige zur Normalität geworden. Zeitgleich fehlen die altbekannten und beliebten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung – nicht zuletzt sportlicher, kultureller sowie gastronomischer Natur. Besonders betroffen scheinen diejenigen zu sein, dich sich fast ausschließlich im Home Office aufhalten und sich damit zwischen Bett, Küche und Couch bewegen. „Die Leute halten sich nicht wirklich fit. Ein Büromensch legt täglich im Schnitt rund 800 Meter zurück. Im Homeoffice kommt man vielleicht auf 100 Meter“, schätzt Thorsten Rinker, Leitender Physiotherapeut im Ambulanten Therapiezentrum RPP in Gummersbach.

 

[Elisabeth Jülich führt ihre Praxis in Gummersbach-Dieringhausen.]

 

Das bleibt nicht ohne Folgen. „Viele unserer Patienten beklagen sich seit einigen Monaten über einen Bewegungsmangel und eine Gewichtszunahme. Zugenommen hat außerdem der Konsum von Alkohol“, schildert die Gummersbacher Ärztin Elisabeth Jülich. Die veränderte Ernährung und die Inaktivität wirke sich nebstdem auf weitere Gesundheitswerte aus. „Tatsächlich stellen wir schlechtere Werte fest – beispielsweise bei Diabetikern oder bezüglich des Cholesterins“, sagt Jülich. Zahlreiche Patienten wüssten um diese Verschlechterung, doch argumentierten sie, dass sie sich in diesen Zeiten mal etwas gönnen möchten. „Einige Patienten verschieben sogar ihren Jahres-Check“, weiß Jülich. Sie würden zunächst an ihrer körperlichen Verfassung arbeiten wollen. Andere möchten ihren Lebensstil erst nach der Pandemie überdenken.

 

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Doch der veränderte Lebensstil beeinflusse den Experten zufolge auch das Immunsystem und die mentale Gesundheit. Im Zuge dessen nennen sie Vereinsamung und Depressionen. Jülich befürchtet zudem steigende Diagnosen im Bereich des Metabolischen Syndroms wie Bluthochdruck, einen erhöhten Blutzuckerspiegel und Adipositas. Ebenso könnten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Gelenkerkrankungen vermehrt auftreten.

 

[Thorsten Rinker geht als Ausgleich zu seinem Arbeitsalltag mindestens jeden zweiten Tag auf eine Laufrunde.]

 

„Wir produzieren gerade Krampfadern und Besenreiser en masse. Enorm zunehmen werden obendrein Erkrankungen des Halteapparates“, ergänzt Rinker. Durch die Inaktivität würden Schmerzen entstehen, welche die Betroffenen dazu verleiten würden, sich weiter zu schonen. Doch das ist laut Rinker der falsche Ansatz: „Hier hilft Bewegung!“

 

Umso wichtiger sei es, den inneren Schweinehund zu überwinden, sich aufzuraffen und nicht hängen zu lassen. Dabei könnten schon kleine Veränderungen einen positiven Effekt haben: So seien das Treppensteigen, eine gute Sitzhaltung und häufiges Aufstehen, Spaziergänge, Workouts mit einem Hula-Hoop-Reifen oder eine Fußwippe unter dem Schreibtisch leicht in den Alltag zu integrieren. Hilfreich seien auch kleine Übungen zum Dehnen oder zur Mobilisation. „Sportgeräte für Zuhause sowie Videos von Fitnessstudios oder anderen Anbietern können auch zum Sport verleiten“, meint Jülich, die dazu rät, mal etwas Neues auszuprobieren.

 

[Manch einer muss seine Komfortzone verlassen und den inneren Schweinehund überwinden, um sich sportlich zu betätigen.]

 

Auch das RPP bietet auf seinem YouTube-Kanal Videos für das Training in den eigenen vier Wänden. Neben Zumba laden die Physiotherapeuten zu zahlreichen Home-Workouts ein. Abschließend rät Rinker den Oberbergern, positiv zu bleiben: „Es wird eine Zeit danach geben. Sich jetzt fit zu halten ist das Beste, was man für sich, seine Gesundheit und sein Immunsystem machen kann.“ Dem stimmt Jülich zu: „Das Immunsystem will trainiert werden – nicht zuletzt über Bewegung und Sport.“

KOMMENTARE

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Sehr schöne Fotos! Man weiß im ersten Moment nicht, wer da genau sitzt. Ich selbst vielleicht?

Bob, 16.02.2021, 22:03 Uhr
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