LOKALMIX

80.000 Tote? Flyer von Ärzte-Organisation in Gummersbach aufgetaucht

pn; 06.11.2020, 11:55 Uhr
Foto: Privat.
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80.000 Tote? Flyer von Ärzte-Organisation in Gummersbach aufgetaucht

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pn; 06.11.2020, 11:55 Uhr
Oberberg – Organisation „Ärzte für Aufklärung“ warnt mit Flugblättern in Briefkästen vor angeblicher Gefahr durch Zwangsimpfung – Kreis-Verwaltung spricht von fragwürdiger Quelle - Auch in Lindlar private Flyer verteilt.

Unter der Woche dürften mehrere Bürger in Gummersbach verwundert über einen Flyer der Organisation „Ärzte für Aufklärung“ in ihrem Briefkasten gewesen sein, der auch der Redaktion von Oberberg Aktuell vorliegt. Die Gruppierung, zu der nach eigenen Angaben etwa 700 Ärzte aus Deutschland gehören, warnt darauf vor einer „Corona-Zwangsimpfung“ für die Bevölkerung. Zudem wird die Pandemie in Frage gestellt und die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierungen als überzogen dargestellt. Die Flyer waren laut übereinstimmenden Medienberichten bereits in mehreren deutschen Großstädten aufgetaucht.

 

Zitiert wird der Immunologe Professor Dr. Stefan Hockertz, der davor warnt, dass es bei einer angeblichen Zwangsimpfung – diese wurde von der Bundesregierung bereits mehrfach ausgeschlossen – unzählige Tote geben könne: „Dann haben wir 80.000 Tote.“ Zudem rechnet die Organisation mit vier Millionen Impfgeschädigten und zieht drastische Vergleiche, dass dies dem „Auslöschen einer Stadt wie Konstanz oder Bamberg entspreche“.

 

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Hockertz, der nach eigenen Angaben zuletzt vor 16 Jahren im Forschungsbereich gearbeitet hat und heute Geschäftsführer einer Beratungsfirma für toxikologische und pharmakologische Technologie ist, war schon zu Beginn der Corona-Pandemie Ende März mit Verschwörungstheorien bekannt geworden. „Ärzte für Aufklärung“ zählt auf dem Flyer zudem zehn Punkte auf, die eine „echte Pandemie“ von einer „Fake-Pandemie“ unterscheiden würden. Mehrere Ärztekammern haben sich laut mehreren Medienberichten von der Organisation inzwischen distanziert, die Homepage von „Ärzte für Aufklärung“ befindet sich derzeit im Umbau.

 

Auch in Lindlar waren zuletzt durch eine Mitbürgerin vermehrt Flugblätter mit fragwürdigen Thesen zur Corona-Pandemie verteilt worden. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig sagte bei der Ratssitzung am Mittwoch, dass man mit allen Mitteln versuche, „der Verbreitung solcher Falschinformationen Herr zu werden.“  Auf Nachfrage beim Oberbergischen Kreis, sagte eine Kreissprecherin, dass man Veröffentlichungen zum Thema, die von unbekannten Herausgebern oder aus fragwürdiger Quelle stammen, kritisch betrachten sollte. Man empfehle den Bürgern, sich über offizielle und verlässliche Quellen zu informieren.

 

„Bund und Länder sowie das LZG und das RKI bieten verlässliche Informationen zum Thema an“, heißt es aus dem Kreishaus. Man verfolge das aktuelle Infektionsgeschehen sehr aufmerksam und mit höchster Priorität, im gesamten Bundesgebiet und auch im Oberbergischen Kreis sei spürbar, dass sich die Situation verschärft und weitergehende Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen erforderlich seien, um eine Überbelastung des Gesundheitssystems zu verhindern.

KOMMENTARE

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Einfach nur traurig, dass Menschen bzw. "Verschwörer" die momentane Lage auf so eine niveaulose Art und Weise ausnutzen, um noch mehr Angst, Unsicherheit oder Aufruhr zu erzeugen! Ich hoffe, dass die Verantwortlichen ausfindig gemacht werden und auch dafür die passende Strafe erhalten! Ist ja nicht so, dass viele Menschen schon ängstlich und unsicher sind, was die Corona-Pandemie angeht, nein, da müssen solche Vollpfosten noch um die Ecke kommen und sowas verbreiten... Gerade die ältere Generation, die wegen ihres hohen Alters zur Risikogruppe gehört und oft "anfälliger" für solche Verunsicherung/Taten ist (Beispiel "Enkeltrick-Masche"), die schenken solch einem Schreiben im schlimmsten Fall ihren Glauben... Furchtbar!!!

Ich nehme das Virus ernst, 06.11.2020, 15:40 Uhr
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Schade, dass es keine Impfung gegen Dummheit gibt. Die sollte dann aber bitte zur Pflicht werden!

Andre, 07.11.2020, 15:32 Uhr
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