HANDBALL
In der Spitzengruppe etablieren
Nümbrecht – Die Handballsaison 2020/21 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Ligen - Heute: Oberligist SSV Nümbrecht.
Von Peter Notbohm
Weiterentwicklung – unter diesem Motto stand die Saison des SSV Nümbrecht. Trainer Dirk Heppe hat innerhalb von zwei Jahren aus einem Abstiegskandidaten wieder ein gestandenes Oberliga-Team geformt, das die Spitzengruppe der Liga zumindest punktuell kitzeln konnte. Beim Saisonabbruch durch die Corona-Pandemie stand der Oberligist auf einem soliden sechsten Platz. Heppe hätte seinem Team im Saisonendspurt durchaus noch mehr zugetraut. „Die Entwicklung der Mannschaft war trotz einer leichten Schwächephase im Frühjahr sehr positiv“, meint der erfahrene Coach und spricht von einer zufriedenstellenden Saison.
In den kommenden Monaten soll sein Team den nächsten Schritt machen und in die Phalanx der Oberliga-Topteams eindringen. „Wir wollen uns unter den Top Fünf etablieren“, sagt Heppe, den allerdings eine Woche vor dem Saisonstart noch eine echte Hiobsbotschaft ereilte.
Kommen und Gehen
Eigentlich sollte Patrick Martel (Foto) nach seinem viermonatigen Auslandsaufenthalt in der Schweiz der Kopf des SSV-Teams werden und für das immer noch junge Team eine ordnende Hand sein. Diese Rolle wird er nun aber doch nicht übernehmen. Erst Anfang dieser Woche entschied sich, dass der Mittelmann aus beruflichen Gründen für unbestimmte Zeit erneut nicht zur Verfügung stehen wird. „Natürlich sind wir enttäuscht, können das aber nicht ändern“, so Heppe, der mit Marcel Samel (Karriereende) und Johannes Urbach (HC Gelpe/Strombach) auf zwei weitere Leistungsträger künftig verzichten muss. Zudem haben Nils Schwabroh, Julian Klein und Tobias Mlynczak den Verein verlassen.
In Nümbrecht war man im Sommer aber keineswegs untätig: Nachdem bereits während der Saison Sebastian Deilmann aus dem Landesligakader befördert wurde und Jan Sonka zur Winterpause aus Oberwiehl gekommen war, lotste der SSV Rechtsaußen Mario Weissner nach einem einjährigen Intermezzo beim TuS Derschlag zurück zu seinem Heimatverein und verpflichtete zudem den abwehrstarken Paul Borisch vom Ligarivalen. Zusätzlich sollen die Talente der Landesligareserve weiterhin regelmäßig in den Oberligakader hineinschnuppern dürfen.
Stärken und Schwächen
Auch ohne Patrick Martel sieht Dirk Heppe sein Team mehr als konkurrenzfähig. „Die Neuzugänge kommen in ein eingespieltes Team und sind sofort eine echte Verstärkung für uns“, so der SSV-Coach. Bereits seit Anfang Juni befindet sich die Mannschaft wieder im Training, in den vergangenen neun Wochen wurde nicht nur am taktischen Feinschliff gearbeitet, sondern auch mehrere Testspiele absolviert. „Die Jungs waren nach dem Lockdown heiß, endlich wieder den Ball in die Hand nehmen zu dürfen und ich war durchaus überrascht, wie weit wir in den Tests schon waren“, so Heppe. Steigerungsbedarf sieht er trotzdem noch und nennt zwei offene Baustellen. Den kurzfristigen Verlust von Patrick Martel wird man im Kollektiv auffangen müssen und auch das Umschaltspiel ist Heppe phasenweise immer noch zu langsam. „Wir benötigen mehr Tempo in allen Aktionen, daran arbeiten wir intensiv.“
[Während Marcel Miebach (l.) vergangene Saison bereits erste Oberligaeinsätze im Team von Dirk Heppe hatte, wechselte Paul Borisch (r.) aus Derschlag zum SSV Nümbrecht.]
Ob sich all die Mühe auch lohnt, bei dieser Frage ist der Nümbrechter Coach angesichts der Corona-Pandemie immer noch ein wenig skeptisch. Er sieht besonders die Gefahr eines stark verzerrten Spielplans durch viele Spielverlegungen aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen. So lange der Ball durch die Hallen fliegen darf, will er mit seinem Team aber Gas geben und peilt einen Platz unter den fünf besten Mannschaften an. „Für ganz oben wird es sicherlich nicht reichen. Den Aufstieg werden Pulheim und Refrath unter sich ausmachen“, glaubt er, „dahinter ist aber die Tabellenregion, in der wir uns sehen.“
Fazit
Der Umbruch beim SSV Nümbrecht ist vollzogen. Der Kader wurde in den vergangenen beiden Jahren nicht nur verjüngt, sondern gleichzeitig auch weiterentwickelt. Die anvisierten Ziele von Dirk Heppe sind realistisch, daran ändert auch der überraschende Martel-Verlust nichts. Denn bereits vergangene Saison musste der SSV lange Zeit auf den Rückraumspieler verzichten. Bei entsprechender Konstanz könnte der SSV sogar der ärgste Verfolger der hochgehandelten Favoriten aus Refrath und Pulheim werden.
Tests und Tore
SSV – HC Gelpe/Strombach 20:19
SSV – HSV Frechen 32:24
SSV – MTV Köln II (Niederlage)
SSV – HSG Rösrath/Forsbach 24:19
SSV - RSVE Siegen Handball (Sieg)
SSV - TuS Ferndorf II (Remis)
SSV - HSG Siebengebirge (Niederlage)
Zugänge
Paul Borisch
Mario Weissner (TuS Derschlag)
Sebastian Deilmann (während der Saison aus Landesligakader)
Jan Sonka (zur Winterpause CVJM Oberwiehl)
Abgänge
Julian Klein (Ziel unbekannt)
Tobias Mlynczak (TuS Derschlag)
Marcel Samel (Karriereende)
Nils Schwabroh (1. FC Köln)
Johannes Urbach (HC Gelpe/Strombach)
Spielerkader
Tor
Alexander Orth
Tom Rydzewski
Feld
Paul Borisch
Sebastian Deilmann
Dag Dissmann
Dominik Donath
Marius Euteneuer
Jens Frey
Jannik Lang
Jan Kaminski
Marcel Miebach
Simon Schanz
Jan Sonka
Mario Weissner
Trainer
Dirk Heppe
Torwart-Trainer
Jörg Schäfer
Athletik-Trainer
Christian Hebenstreit
Betreuer
Markus Trachte
Wolfgang Rösner
Physiotherapeutin
Betty Erbrecht
KOMMENTARE
1
[...] wenn die Locke das einzige Haar in der Suppe ist sollte Platz 3 Kein Problem sein.
Ante, 17.09.2020, 21:34 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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