FUSSBALL

"Wir haben keinen Plan B"

lo; 18.08.2020, 09:40 Uhr
Fotos: Holger Plum --- Der Kreisvorsitzende Rolf Müller (re.) stand den Anwesenden Rede und Antwort.
FUSSBALL

"Wir haben keinen Plan B"

  • 3
lo; 18.08.2020, 09:40 Uhr
Oberberg - Die Corona-Krise hält die Vereine kurz vor dem Saisonstart weiterhin in Atem - Auf dem Staffeltag des Fußballkreises in Vilkerath wurde deutlich, dass die Umsetzung der Hygienekonzepte viele Fragen und Probleme mit sich bringt.

Dass die Corona-Krise den Alltag stark beeinflusst, war auch auf dem gestrigen Staffeltag des Fußballkreises Berg zu spüren. Zwar fand die Veranstaltung wie gewohnt im Saal des Restaurants „Thai Elefant“ in Vilkerath statt, doch mussten strenge Regeln eingehalten werden. Jeder Verein durfte bloß einen Vertreter schicken, das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes bis zum Einnehmen des Sitzplatzes war obligatorisch. Zusätzlich wurden die Teilnehmer dazu verpflichtet, ihre Kontaktdaten für eine eventuelle Nachverfolgung zu hinterlassen. Um die vorgeschriebene Besucherlimit nicht zu überschreiten, hatte der lediglich in halber Mannschaftsstärke erschienene Vorstand sogar darauf verzichtet, seine Ehrenmitglieder einzuladen.

 

Der Kreisvorsitzende Rolf Müller blickte kurz auf die Ereignisse der vergangenen Monate zurück. Nach der Aussetzung des Ligabetriebs im März gab es ein langes Tauziehen darum, wie mit der Spielzeit umgegangen wird. Auf einem außerordentlichen Verbandstag wurde schließlich der Abbruch beschlossen. In jeder Liga erhielt das quotientenbeste Team die Möglichkeit, in die nächsthöhere Klasse aufzusteigen. Absteiger gibt es keine. Eine Lösung, die nicht jedem schmeckte. Einsprüche gegen das Prozedere lägen allerdings nicht vor, erklärte Müller.

 

[Weniger los als üblich: Die Teilnehmer nahmen an Tischgruppen Platz, um die Abstände bestmöglich einhalten zu können.]

 

Nun steht die Planung der Saison 2020/2021 im Mittelpunkt. Die Spiel- und Terminpläne sind längst ausgetüftelt worden, am 5. und 6. September soll es in Spielklassen losgehen. Doch sind die Vereine wirklich auf alles, was die Corona-Schutzverordnung zwingend vorschreibt, eingestellt? Gestern kristallisierte sich heraus, dass bei vielen Unsicherheit und zum Teil auch Ratlosigkeit herrscht. Das Informationsbedürfnis ist groß. Müller hob hervor, dass Verband und Kreis zwar beraten könnten, aber nicht weisungsbefugt sind. Die Gesundheitsämter und die Kommunen haben den Hut auf. Doch gerade an dieser Schnittstelle scheint es mancherorts zu haken, wie die Anmerkungen der Klubabgesandten verdeutlichten.

 

WERBUNG

Frank Engelbert, Vorsitzender des RS 19 Waldbröl, berichtete exemplarisch davon, dass es aufgrund der eingeschränkten Duschmöglichkeiten im Sportlerheim der Rasensportler nahezu unmöglich sei, die Teams über den Tag verteilt so zu separieren, dass die Vorgaben erfüllt werden können. Ausweichkabinen seien nicht vorhanden, weil die Stadt die örtlichen Sporthallen nicht zur Verfügung stelle. „Ist man nicht in der Lage, ein Hygienekonzept vor Ort durchzuführen, kann es nur darum gehen, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten“, lautete die Replik des stellvertretenden Kreisvorsitzenden Jürgen Liehn. Bedeutet: Zumindest die Aktiven des Heimvereins sollten nach Hause fahren und dort duschen, um die Situation am Platz zu entzerren.

 

Andere zielten auf die Frage ab, wie damit umzugehen ist, wenn sich Gästemannschaften nicht an das Hygienekonzept halten. Die Verantwortlichen appellierten an die Vernunft und die Einsicht aller Beteiligten - und Kreisschiedsrichterchef Cem Sayilgan empfahl, bei eventuellen Problemen den Unparteiischen mit ins Boot zu holen, wobei er gleichzeitig unterstrich: „Die Schiris sind nicht die Corona-Polizei.“

 

Die Kommunikation der Vereine untereinander wird in der nächsten Zeit eine wichtige Rolle spielen. Was jedoch die Behörden reagieren, wenn die Zahl der Corona-Infektionen weiterhin so rasant ansteigt und gegebenenfalls komplette Mannschaften in Quarantäne müssen, ist völlig offen. Der FVM-Beirat wird am 28. August tagen und dieses Thema diskutieren. Alternativ-Szenarien, die zum Beispiel die Verschiebung des Saisonstarts beinhalten, existieren nicht. „Wir haben keinen Plan B“, sagte der Spielausschussvorsitzende Gerhard Dittich. Somit wird der bereits am kommenden Sonntag beginnende Pokal-Wettbewerb (zum Bericht über die Auslosung) zur ultimativen Bewährungsprobe.                                   

KOMMENTARE

1

Die strengen Auflagen?
Wie man auf dem Bild sieht, hatte das nichts mit Auflagen zu tun! Teilweise 6 Mann an einem Tisch, also kein Mindestabstand oder sonstiges. Die Verantwortlichen bzw. Köpfe dieser Veranstaltung trugen nur zum Teil einen Mundschutz und hielten ebenfalls nicht den Mindestabstand zueinander.
Dann muss man sich auch nicht über erhöhte Infektionszahlen wundern.
? Und ich war selber bei der Veranstaltung.

, 18.08.2020, 15:19 Uhr
2

Gesund spielt doch sowieso keine rolle mehr auf diesen Planeten.
Also lasst den Virus entscheiden wer überleben darf..

, 18.08.2020, 15:38 Uhr
3

wenn man selber schon auf der Veranstaltung war dann sollte man auch wissen wie es sonst die Jahre abgelaufen ist oder ?
Es dürfen max. 10 Leute an einem Tisch sitzen und dazu gibt es noch Listen wo man sich eintragen muss um im Falle genau nachverfolgen zu können.
Ich glaube es gibt andere Hotspots die viel gravierender sind als das.
Dann dürfen auch keine Hochzeiten, Familienfeiern usw. mehr statt finden weil da wirklich keiner mehr drauf achtet.

Also erst überlegen und dann einen Kommentar verfassen.

, 25.08.2020, 13:47 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG